CH-Schluss: Deutliche Gewinne

CH-Schluss: Deutliche Gewinne

Zürich – Die Schweizer Börse hat den Handel am Donnerstag mit kräftigen Aufschlägen beendet. Solide Unternehmenszahlen aus den USA, insbesondere von den Grossbanken, verstärkten die Bewegung. Sowohl Bank of America als auch Morgan Stanley konnten die Erwartungen der Anleger übertreffen. Der Insolvenzantrag von Kodak hatte der guten Stimmung nur als ein kleiner Dämpfer verpasst.

Die Flut an Konjunkturdaten aus den USA am Nachmittag fiel gemischt aus. Unter Erwartungen lagen die Daten zum US-Hausmarkt, während die Verbraucherpreise stabil blieben. Die US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche sanken ungewöhnlich stark. Im Wochenvergleich fiel die Zahl auf 352`000 und lag damit niedriger als erwartet. Das Geschäftsklima in der Region Philadelphia fiel jedoch im Januar schwächer aus als erwartet. Der Rückgang bei den Rohöllagerbeständen deutet auf eine steigende Nachfrage.

Der SMI schloss mit einem Plus von 1,28% auf 6`194,45 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 2,13% auf 933,75 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,31% auf 5`588,35 Zähler.

Schon am Morgen hatten die Schweizer Bankentitel mit Aufschlägen auf positive Nachrichten aus dem Euroraum reagiert. Gestützt wurde das Sentiment von der guten Nachfrage für neu emittierte Anleihen aus Spanien und Frankreich. Beide Länder haben damit den ersten Härtetest nach der S&P-Herunterstufung gemeistert. Anzeichen für Fortschritte bei den Verhandlungen Griechenlands um einen Schuldenschnitt wurden ebenfalls positiv aufgenommen. Viele Investoren würden in einem immer stabiler werdenden Umfeld den Einstieg bei den Banktiteln suchen, sagte ein Händler. Nach den Kursrückgängen des vergangenen Jahres seien diese «sehr billig».

Die Valoren von Credit Suisse (+6,8%), UBS (+8,1%) und Julius Bär (+4,4%)schlossen mit kräftigen Zugewinnen und stehen an der Spitze im SMI. Allein diese drei Werte trugen rund 47 Punkte zum SMI-Anstieg bei. Bei den Assekuranzwerten waren Swiss Re (+4,1%) gut gefragt. Die Titel profitierten in erster Linie vom aktuell guten Marktumfeld, heisst es. Mit der Ernennung von Michel Liès zum neuen CEO sei zudem eine Unsicherheit weggefallen. Auch Swiss Life (+2,4%) und Zurich Financial Services (+1,3%) schlossen im Plus.

Die Nachrichten aus dem Euroraum wirkten auch positiv auf Zykliker wie Adecco (+3,7%), Logitech (+4,4%), Holcim (+3,9%) oder Kühne+Nagel (+2,1%). Eine Stabilisierung in der Schuldenkrise könnte sich auch positiv auf die Konjunkturaussichten auswirken, heisst es.

Von dieser Umorientierung der Anleger waren vor allem die defensiven Titel betroffen. Das Schwergewicht Nestlé (-0,4%) schloss im Minus während Roche (+0,4%) und Novartis (+0,5%) leicht dazu gewannen. Am Morgen hatte das Pharmaunternehmen bekanntgegeben, dass die Tochter Sandoz zwei klinische Phase-III-Studien für Biosimilars gestartet habe.

Im breiten Markt legten Austriamicrosystems nach Zahlen zum vierten Quartal um 14,2% höher. Die österreichische Chipherstellerin hat sowohl die Erwartungen der meisten Analysten leicht übertroffen als auch einen positiven Ausblick für 2012 gegeben. Die Analystenkommentare fallen denn auch durchweg positiv aus.

Zu den grössten Gewinnern zählte die Aktien des Medtech-Unternehmens Oridion (+12,4%), die von der teilweisen Aufhebung der Einfuhrsperre für seine Produkte in die USA profitierte. Die Analysten werteten die Nachricht positiv und zeigen sich überrascht vom schnellen Richtungswechsel der FDA, heisst es in einem Kommentar.

Eine Untersuchung der SIX Exchange hatte die Dufry-Aktie am Morgen belastet belastet. Zum Handelsschluss lag das Papier mit 0,4% im Plus. Das Unternehmen steht im Verdacht, gegen Vorschriften bei der Offenlegung von Management-Transaktionen verstossen zu haben.

Die Werbevermarkterin Affichage (-0,9%) gehörte heute zu den Verlierern. Das Unternehmen will alle Geschäftstätigkeiten in der Schweiz unter der Marke APG/SGA führen. Der neue Markenauftritt sei Teil einer strategischen und operativen Neuausrichtung, heisst es dazu. (awp/mc/ps)

SIX Swiss Exchange

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