CH-Schluss: Erneut Gewinne – Aufwärtstrend bleibt intakt

CH-Schluss: Erneut Gewinne – Aufwärtstrend bleibt intakt

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch nach verhaltenem Start an die starke Performance der Vortage angeknüpft und erneut klar fester geschlossen. Zu Handelsbeginn hatten noch die Enttäuschung über den durch Alcoa vermasselten Start in die US-Berichtsaison sowie die Enttäuschung über das negative Votum der Slowakei zum EFSF-Rettungsfonds auf den Börsen gelastet. Im weiteren Verlauf zogen die Kurse indes mehr und mehr an, gestützt unter anderem von den Ankündigungen der EU-Kommission zur Bewältigung der Schuldenkrise und zur Stärkung der Banken am Nachmittag.

Der Ausgang der Abstimmung in der Slowakei wurde zudem von den Investoren nicht überbewertet. In Marktkreisen wird nämlich mit einem Ja in einer zweiten Abstimmung gerechnet, welche bereits in den kommenden Tagen stattfinden könnte. Die Mehrheit für eine Erweiterung des Euro-Rettungsschirms im Parlament der Slowakei stehe, hiess es denn am Nachmittag auch bereits aus slowakischen Oppositionskreisen. Insofern blieben die Hoffnungen auf eine Lageverbesserung in der Eurozone intakt.

Der Swiss Market Index (SMI) gewann 0,85% auf 5’781,13 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte 1,49% auf 868,54 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,91% auf 5’227,36 Punkte.

Mit zu den grössten Gewinnern gehörten die Grossbanken CS (+4,0%) und UBS (+4,1%). Diese profitierten überdurchschnittlich von den Ankündigungen diverser Massnahmen der EU-Kommission zur Eindämmung der Schuldenkrise und zur Verhinderung kollabierender Banken. Die «Schutzwälle» müssten verstärkt werden, sagte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso.

Die EU-Kommission schlägt für die Stärkung der europäischen Banken vorübergehend höhere Kernkapitalquoten vor. Die Banken sollen sich das Geld zuerst vom Privatsektor besorgen. Wo dies nicht ausreicht, sollen die nationalen Regierungen Kapital zuschiessen. In den Staaten, die diesen Kraftakt nicht stemmen können, sollen Darlehen des Euro-Rettungsfonds EFSF zum Einsatz kommen.

Dahinter legten auch Julius Bär (+2,9%) klar zu, welche damit von der jüngsten Entwicklung an der Rechtsfront in den USA kaum belastet wurden. Ein Gericht in New York hatte zwei Kundenberater der Privatbank wegen «Verschwörung» zur Steuerhinterziehung angeklagt. Die beiden Kundenberater sollen nach Darstellung der Anklage mehr als 600 Mio USD von US-Steuerzahlern auf nicht deklarierten Konten versteckt haben. Die Bank Bär wollte die erhobene Anklage nicht kommentieren. Man kooperiere aber mit den amerikanischen Untersuchungsbehörden, hiess es.

Sehr stark beendeten auch Clariant (+6,4%) als Spitzenreiter, sowie Adecco (+5,1%) und Actelion (+3,5%) den Handelstag, welche damit allesamt an den Aufschwung der vorangegangenen Handelstage anknüpfen konnten.

Gewinne von über 3% verzeichneten zudem Bâloise und Swatch, während ABB (+2,6%) im vorderen Mittelfeld landeten. Für ABB hat Merrill Lynch zwar das Kursziel leicht auf 19 CHF gesenkt, die Kaufempfehlung aber bestätigt.

Eher in den hinteren Regionen waren Kühne+Nagel (+0,6%) zu finden. Im Vorfeld der Zahlenveröffentlichung von Anfang nächster Woche hat die Société Générale das Rating auf «Sell» von «Hold» gesenkt und dies mit einer erwarteten Verschlechterung der Marktbedingungen begründet. Die Citigroup hat gleichzeitig ihre Einschätzung «Hold» bestätigt.

Von den drei schwersten Aktien schlossen Nestlé (+0,3%) immerhin noch leicht im Plus, wogegen Novartis (-0,4%) und vor allem Roche (-0,9%) den Gesamtmarkt nach unten zogen. Roche wird am (morgigen) Donnerstag die Neunmonatszahlen vorlegen, was für eine gewisse Nervosität unter den Investoren gesorgt hat. Noch schwächer schlossen einzig Transocean (-1,4%).

Im breiten Markt schlossen Oridion (-1,4%) deutlich über dem Tagestief, nachdem das Unternehmen einen Warnbrief von der US-Gesundheits- und Medikamentenbehörde FDA erhalten hat.

Starke Gewinne verbuchten dagegen Lifewatch (+22,2%). Der Telemedizinanbieter hat von der US-Krankenversicherung Medicare nach langem Warten eine Rückvergütung von 11,8 Mio USD erhalten. In deren Sog klettern auch SHL Telemedicine (+14,9%) markant nach oben.

Die Aktien des Batterieherstellers Leclanché (+13,6%) wurden von der Meldung zu einer neuartigen und lösungsmittelfreien Produktionsmethode für grossformatige Lithium-Ionen Zellen getrieben. (awp/mc/gh)

SIX Swiss Exchange

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