CH-Schluss: Höhenflug hält dank Schwergewichten an

CH-Schluss: Höhenflug hält dank Schwergewichten an

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag zum achten Mal in Folge mit höheren Kursen geschlossen. Dabei profitierte er aber vor allem von der starken Performance der defensiven Schwergewichte. Denn die Börsenstimmung insgesamt war von der am Vorabend von Standard & Poor’s für fünfzehn Eurozone-Länder ausgesprochenen Kreditwarnung belastet, entsprechend tendierten verschiedene wichtige europäische Börsenplätze denn auch schwächer.

Der anstehende EU-Gipfel hält die Märkte weiter im Bann. S&P will je nach Ausgang des Gipfels von Ende Woche unter anderem das Top-Rating von Deutschland um eine Stufe senken. Dem zweiten wirtschaftlichen Schwergewicht, Frankreich, droht sogar die Absenkung um bis zu zwei Stufen. Begründet wurde der Schritt mit den in den vergangenen Wochen gestiegenen Problemen in der Eurozone und dem unkoordinierten und unentschlossenen Handeln der Politiker.

Der SMI legte am Schluss 0,49% auf 5’767,93 Punkte zu. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,19% auf 872,97 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,33% auf 5’228,09 Punkte.

Getragen wurde der SMI von Novartis (+1,3%) und Roche (+1,2%), welche zwei der drei Spitzenpositionen einnahmen. Die britische Gesundheitsbehörde NICE hat zwei Medikamente (Tasigna und Glivec) von Novartis zur Behandlung einer Art chronischen Leukämie zugelassen. Roche profitierten allenfalls leicht von enttäuschenden Studienergebnissen eines Konkurrenzproduktes zum Augenmedikament Lucentis. Die an sich positiven Nachrichten waren indes wohl weniger für die Avancen der beiden Pharma-Aktien verantwortlich, als ihr relativ sicherer und somit defensiver Charakter, wie es in Marktkreisen hiess. So gehörten auch Nestlé (+0,5%) zum kleineren Feld der Gewinner im SMI/SLI.

Absoluter Spitzenreiter waren Clariant (+4,6%), welche damit den seit beinahe zwei Wochen dauernden Höhenflug fortsetzten. Das Papier hat damit die in den vier Wochen davor erlittenen Verluste wieder aufgeholt. Klar gesucht waren überdies Synthes (+1,0%), Julius Bär (+0,9%) oder Transocean (+0,8%).

Von den (weiteren) Finanzwerten hielten sich UBS (+0,6%) und Swiss Life (+1,2%) in der Gewinnzone, während Swiss Re (-0,3%) und CS (-0,2%) leicht nachgaben. Morgan Stanley hatte zuvor die Kursziele für die beiden Grossbanken gesenkt. Der Rückversicherer Swiss Re machte am Dienstag Angaben zu den Schadenerwartungen aus den Überschwemmungen in Thailand. Der Konzern schätzt den Schaden auf dem eigenen Portfolio auf 600 Mio USD. Analysten gehen davon aus, dass dieser Wert etwas über den Markterwartungen liegen dürfte. Die stärksten Einbussen verzeichneten indes Adecco (-2,1%), Kühne+Nagel (-1,5%) und Richemont (-1,1%).

Im breiten Markt fielen Schlatter mit einem massiven Plus von 16,7% auf 175 CHF auf. Der Anlagenbauer hat im Rahmen seiner nun abgeschlossenen Kapitalerhöhung um brutto 20 Mio CHF den Platzierungspreis der neuen Aktien auf 150 CHF je Anteil festgelegt. 88% der angebotenen Aktien wurden von bestehenden Aktionäre gezeichnet.

Schaffner (-1,2%) standen dagegen nach dem Jahresergebnis etwas unter Druck. Wie erwartet habe Schaffner die schwierigen Marktbedingungen bei erneuerbaren Energien sowie die Schwäche des chinesischen Bahnmarktes gespürt, hiess es in Börsenkreisen.

Bobst (-1,7%) büssten ebenfalls an Terrain ein. Anlässlich des heutigen Investorentages hatte das Unternehmen die bisherige Umsatzprognose für 2011 bestätigt, für 2012 indes einen bestenfalls gehaltenen Umsatz angekündigt.

S&P hat die Emittenten-Ratings von insgesamt 14 Schweizer und Liechtensteiner Banken aufgrund neuer Bewertungskriterien angepasst. Dabei wurden zum Beispiel die Ratings für die Genfer (Aktie: +2,4%) und die Waadtländer Kantonalbank (-1,0%) leicht um je einen Grad angehoben auf «A+» respektive «AA». Bei der Vontobel Gruppe (-3,1%) wurde der Ausblick auf «negativ» gesenkt. Die Mehrzahl der Einschätzungen wurde nicht verändert.

Valiant zogen um 0,3% an. Die Bankengruppe hat von den Behörden «Grünes Licht» für die Fusion der Töchter Spar+Leihkasse Steffisburg, Valiant Privatbank und Banque Romande Valiant bekommen. (awp/mc/pg)

SIX Swiss Exhange

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