CH-Schluss: Knapp im Minus

CH-Schluss: Knapp im Minus

Zürich – Nach einem acht Tage in Folge andauernden Aufwärtstrend hat der Schweizer Aktienmarkt am Mittwoch knapp im Minus geschlossen. Hatten die Indizes am Vormittag noch weiter zugelegt, so fielen sie am Nachmittag zwischenzeitlich deutlich ins Minus. Vor allem Banken- und Versicherungstitel erlitten Abgaben. Der bisherige Optimismus im Vorfeld des Euro-Gipfels von Ende Woche weiche immer mehr einem Pessimismus, hiess es am Markt.

Neben dem Ausgang des EU-Gipfels war am Markt auch die EZB-Sitzung vom Donnerstag ein Thema. Einige Händler würden sich von EZB-Präsident Mario Draghi gar Hinweise auf eine bevorstehende Einführung einer Zinsobergrenze im Euroraum, so Marktbeobachter. Daneben wurde auch über ein EZB-Massnahmenpaket zur Anregung der Kreditvergabe spekuliert. Von den Schweizer Unternehmen gab es am Mittwoch nur wenige Nachrichten.

Der SMI verlor am Schluss 0,03% auf 5’766,24 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) lag 0,15% im Minus auf 871,69 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) sank 0,01% auf 5’227,52 Punkte.

Unter der wieder aufflackernden Verunsicherung um die Zukunft der Eurozone litten vor allem die Finanzwerte, die mit deutlichen Abgaben aus dem Handel gingen. Bei den Grossbankentiteln schlossen UBS 1,4% tiefer und CS verloren 1,1%. Geringer fielen die Abgaben für die Titel des Vermögensverwalters Julius Bär (-0,3%) aus.

Bei den Versicherern verloren Swiss Life (-2,5%) am deutlichsten. Die Deutsche Bank hat in einer Branchenstudie ihr Kursziel für die Versicherungsgesellschaft leicht gesenkt, bleibt aber bei der Empfehlung «Hold». Die Analysten erwarten trotz gegenteiliger Aussagen des VR-Präsidenten weiterhin einen Goodwill-Abschreiber auf die deutsche Tochter AWD. Für Swiss Re (-0,8%) bleibt die Deutsche Bank ebenfalls beim Rating «Hold», für Bâloise (-0,9%) behält sie ihr Rating «Sell» bei. Für ZFS (0,1%) bleiben die Bankanalysten bei «Buy».

Schlusslicht im SMI/SLI bildeten allerdings die Titel von Nobel Biocare (-4,0%). Am Markt wurde auf eine Analystenstudie der Société Générale hingewiesen. Der zuständige Experte der französischen Bank hat nach den Kursfortschritten der letzten Monate sein Rating auf «Hold» von «Buy» gesenkt und bemängelt zudem weiterhin Unklarheiten über die künftige Strategie des Zahntechnikers.

Die defensiven Titel entwickelten sich uneinheitlich. Novartis (+0,2%) konnten sich den Tag über im Plus halten, während Roche (-0,3%) verloren. Die Börsenschwergewichte Nestlé (+0,3%) vermochten im späten Handel ins Plus zu drehen. Zuvor war am Markt auf angelsächsische Investoren verwiesen worden, die Engagements in den defensiven Werten wieder auflösten.

Bei den Zyklikern konnten Kühne+Nagel (+1,8%) und Adecco (+1,2%) deutlich zulegen. Auch ABB (+0,3%) schlossen im Plus. Bei Clariant (+0,5%) kamen nach einer Firmenpräsentation vom Vortag Gerüchte auf, nach denen das vierte Quartal vor allem für die jüngst übernommene Süd-Chemie besser verlaufen werde als bisher angenommen. Die Titel des Aromen- und Duftstoffhersteller Givaudan (+1,0%) schlossen nach einem zuversichtlichen Interview des Konzernchefs im Plus.

Am breiten Markt legten die Aktien des Energie-Konzerns BKW (+2,4%) zu. Im Zuge zusätzlicher Sparbemühungen sollen weitere 200 Stellen abgebaut werden. Nach der Ernennung eines neuen CFO legten Basilea (+1,2%) zu. Swisslog (+1,5%) profitieren von der Anhebung des Kursziels auf 0,80 CHF durch die Bank Vontobel. Begründet wird der Schritt mit neuen Wechselkursbedingungen und Aussagen von CEO Remo Brunschwiler in einem Interview.

Gategroup (Titel +4,2%) hat sich am Vortag mit dem Verkauf einer Beteiligung in der Türkei zusätzliche finanzielle Flexibilität verschafft.  (awp/mc/ps)

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