CH-Schluss: Schwach

CH-Schluss: Schwach

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch einen schweren Stand gehabt. Mit Novartis und Lonza haben gleich zwei bedeutende Schweizer Unternehmen die Erwartungen der Investoren nicht erfüllt. Der Leitindex SMI erodierte im Verlaufe des Tages deutlich und schien zeitweise gar wieder an der 6000er-Grenze zu kratzen. Obwohl das Börsenbarometer am späten Nachmittag gestützt durch gute US-Hausmarktdaten wieder etwas kletterte, konnte der Blue-Chip-Index die vorangegangenen Einbussen nicht wieder wettmachen.

Auch die übrigen Titel vermochten den Gesamtmarkt nicht zu stützen. Die Sogwirkung an der Börse entstammte indes überwiegend aus der Pharmabranche. Neben den enttäuschenden Zahlen von Novartis und Lonza, drückten auch Roche den SMI deutlich. Der Basler Pharmariese hatte mit einer Übernahmeankündigung in Milliardenhöhe die Anleger auf dem falschen Fuss erwischt. Trotz den wohlwollenden Impulsen vom US-Immobilienmarkt entwickelte sich der Dow Jones Index im frühen Handel südwärts. Einzig der Nasdaq-Index lag wegen den Rekordzahlen von Apple im Plus. Noch keinen Einfluss hatte der US-Zinsentscheid, der erst nach Handelsschluss in Europa veröffentlicht wird.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 1,01% tiefer auf 6’073,36 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste 0,70% auf 921,93 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,91% auf 5’488,71 Punkte ein.

Schwächster Wert im SMI waren Roche (-2,8%). Sie standen nach der Ankündigung eines (unfreundlichen) Übernahmeangebotes für das US-Diagnostik-Unternehmen Illumina in der Grössenordnung von rund 5,7 Mrd USD unter Druck. Der Verwaltungsrat des Übernahmekandidaten empfahl den Aktionären, vorläufig noch zuzuwarten. Analysten hatten einen höheren Kaufpreis erwartet, was auch der Grund für den Kursrückgang gewesen sein dürfte.

Unter Druck standen auch die Titel von Novartis (-2,5%). Der Pharmakonzern hatte mit den ausgewiesenen Zahlen für 2011 die Erwartungen zwar leicht übertroffen, beim Ausblick für 2012 die Hoffnungen der Marktteilnehmer aber enttäuscht. Auch mit Blick auf die Dividende hat sich der eine oder andere Anleger etwas mehr ausgerechnet.

Eine Beruhigungspille verabreichte CEO Joseph Jimenez den Anlegern am Nachmittag. Er bestätigte, dass Aktienrückkaufprogramme nach wie vor im Visier der Novartis-Führung seien. Die Aktien des SMI-Schwergewichts Nestlé (-0,1%) vermochten in Anbetracht der Pharmamisere an der Börse, die Leitindex nicht zu stützen.

Ebenfalls Zahlen hat der Lifescience-Konzern Lonza (-13,2%) veröffentlicht. Hier wurden vor allem auf operativer Stufe die Vorgaben zum Teil klar verfehlt. Als Reaktion auf die schwachen Resultate veranlasste der Verwaltungsrat einen Führungswechsel und CEO Stefan Borgas wurde entlassen. VR-Präsident Rolf Soiron übernimmt das Ruder vorläufig. Nebst den enttäuschenden Zahlen sorgte die Entlassung für Verunsicherung, hiess es von Analystenseite.

Auf der Gewinnerseite bot sich am Mittwoch ein uneinheitliches Bild. Überwiegend waren zyklische Aktien und Finanztitel gesucht: An erster Stelle lagen Nobel Biocare (+2,1%), dies ohne nennenswerte Neuigkeiten zum Unternehmen, gefolgt von Julius Bär (+1,9%). Ebenfalls im Plus notierten Holcim (+1,7%), Actelion (+1,5%), UBS (+0,5%) und Swatch (+0,3%).

Im breiten Markt haben Belimo (-2,7%), Interroll (+2,8%) und StarragHeckert (-1,9%) Umsatzzahlen präsentiert. Während Interroll die Markterwartungen leicht übertraf, hatte Belimo die Konsensschätzungen unterboten. Für Belimo hatte zudem die Bank Vontobel das Kursziel auf 1’800 (1’500) CHF erhöht und die Einstufung «Hold» bestätigt.

Den grössten Ausschlag verzeichneten nach wie vor Mindset (+34,9%), die einen Durchbruch mit ihrem Akku-Technologie-Partner H-Tech bekannt gegeben haben. So hat eine neuartige Batterie eine Verdoppelung der Energiedichte sowie eine 75%-Erhöhung der Reichweite von Elektroautos gezeigt.

Petroplus, die am Vortag die Nachlassstundung beantragt haben, weiten die Verluste auf -12,5% aus, nachdem die Papiere bereits am Dienstag kollabiert waren und 84% eingebüsst hatten. (awp/mc/pg)

SIX Swiss Exchange

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