CH-Schluss: SMI fester – Finanztitel gesucht

CH-Schluss: SMI fester – Finanztitel gesucht

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag fester geschlossen, gestützt durch deutlich höher notierende Finanztitel. Nach einer festen Eröffnung rutschten die wichtigsten Indices ins Minus. Die Stimmung kippte laut Händlern vor allem wegen Sorgen um die französischen Banken.

Deren Aktien brachen ihren Erholungsversuch ab und kamen stark unter Druck, weil das «Wall Street Journal» online berichtet hatte, dass den französischen Banken die Tür zu den US-Kapitalmärkten zur Finanzierung zugeschlagen werde.

In der zweiten Handelshälfte setzte die hiesige Börse, angeführt von den Bankentiteln, zu einer Aufholjagd an. Für die Erholung massgeblich verantwortlich waren am Nachmittag Aussagen des Chefs von Société Générale, Frederic Oudea, wonach die Bank auch einen Komplettabbruch der Geldbeschaffung an den US-Kapitalmärkten verkraften würde. Auch der Konkurrent BNP Paribas hat einen Zeitungsbericht über mutmassliche Probleme bei der Beschaffung von Dollar-Liquidität zurückgewiesen. Zusätzliche Stütze erhielt der Handel dann von einer freundlich eröffnenden US-Börse.

Der SMI schloss 1,06% höher auf 5’359,14 Punkten (Tageshoch: 5’388, Tagestief 5’280). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann derweil um 1,17% auf 801,88 Zähler, der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,96% auf 4’878,81 Punkte.

Die Nervosität am Markt hatte im Handelsverlauf denn auch leicht abgenommen. Nachdem der VSMI-Index, die Masszahl für die Schwankungsbreite, in der ersten Handelshälfte klar gestiegen war, notiert er zu Handelsende 1,9% tiefer bei 40,1 Punkten.

Unternehmensnews gab es hierzulande im Blue-Chips-Bereiche kaum. Die grössten Gewinner waren bei den Finanztiteln zu finden, die von der Nachricht zu den französischen Banken naturgemäss am meisten profitierten. So gewannen UBS 5,9%, CS 2,7%, ZFS 2,6% und Swiss Life 4,1%. Swiss Re verteuerten sich noch um 1,2%.

Die Erholung stützten zudem die defensiven Schwergewichte, die klar zulegen konnten. Die Aktien von Novartis stiegen um 1,2% zu, Nestle verteuerten sich um 0,6%. Einzig Roche (-0,2%) schlossen leicht im Minus. Der Pharmakonzern Novartis hatte zur Mittagszeit neue Synergieziele nach der Integration des Augenheilkonzerns Alcon bekannt gegeben.

Bei den zyklischen Titeln zeigte sich ein gemischtes Bild. So fanden sich hier mit Adecco (+3,1%) oder Swatch (+2,3%) und Transocean (+4,2%) ein paar der grössten Gewinner, mit Lonza (-1,4%) und Weatherford (-1,2%) aber auch einige der grössten Verlierer. Holcim ( +0,3%) wurden ausserdem von der Citigroup auf «Verkaufen» zurückgestuft. Grössere Verluste verzeichneten nur noch Givaudan (-1,6%).

Syngenta (unverändert auf 250,00 CHF) profitierten nicht von einer Höherstufung durch den französischen Broker Cheuvreux verbunden mit einer Kurszielerhöhung auf 333 CHF (von 295). Der Markt unterschätze das Pipeline-Potenzial, hiess es als Begründung für die Erhöhung.

Im breiten Markt standen u.a. Charles Vögele im Fokus (+3,5%). Das Bekleidungsunternehmen hat einen Wechsel an der Spitze vermeldet. Konzernchef André Maeder tritt per sofort wegen «unterschiedlicher Auffassungen» zur Strategie ab, der Verkaufschef Frank Beeck übernimmt, wobei der bekannte Sanierer Hans Ziegler neu das Verwaltungsratspräsidium inne hat. Die Kursgewinne werden mit neu erwachten Übernahmefantasien begründet.

Die Aktien des Hedgefonds-Hauses Gottex legte nach Halbjahreszahlen 1,3% zu, der Versicherers Vaudoise schloss unverändert. IPS Packaging büssten dagegen – ebenfalls nach dem Semesterresultat – 2,2% ein.

Auffälligste Titel waren Zwahlen&Mayr, die stolze 14,8% zulegten. Tamedia stiegen um deutliche 9,6% und Publigroupe um 10,2%. Das Schlusslicht bildeten die «Pennystocks» von Global Natural (-20%), gefolgt von Swissmetal (-8,4%). (awp/mc/pg)

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