CH-Schluss: SMI verliert weiter – Euro-Sorgen belasten

CH-Schluss: SMI verliert weiter – Euro-Sorgen belasten

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag wie bereits an den beiden vorangegangenen Handelstagen tiefer geschlossen. Am Ende blieb der Leitindex SMI aber klar über den Tagestiefstwerten. Der Handel war weiterhin von der Schuldenkrise in der Eurozone geprägt und so sank der SMI im frühen Geschäft auf 5’899 Stellen und damit auf ein neues 52-Wochentief. Gleichzeitig rutschte der Euro erstmals unter die Marke von 1,16 CHF.

Die Anleger fürchteten nach wie vor ein Übergreifen der Euro-Krise auf Spanien und insbesondere auf Italien. Die in der zweiten Tageshälfte erfolgreich verlaufene Auktion italienischer Anleihen hat dann allerdings für etwas Entspannung gesorgt.

Nach den kleineren Peripherie-Ländern Griechenland, Irland und Portugal sind nun verstärkt die wesentlich grösseren Brocken Italien und Spanien in den Fokus der Anleger gerückt. Dabei habe das Treffen der Finanzminister der Euro-Länder am Montag keine nachhaltigen Ansätze zur Lösung der Schuldenprobleme geliefert, so ein Händler. Zur Entspannung hätten dann nebst der Auktion in Italien auch Gerüchte über ein mögliches Eingreifen der EZB an den Anleihemärkten geführt. Mit einem ausufernden Staatsdefizit kämpfen auch die USA, während der Aluminium-Konzern Alcoa zum Auftakt der Berichtssaison nicht positiv überraschen konnte.

Der SMI ging um 0,63% tiefer auf 6’014,84 Stellen nahe den Tageshöchstkursen aus dem Handel. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste 0,69% auf 930,14 Zähler ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) verlor 0,57% auf 5’528,27 Punkte.

In dem von Unsicherheiten und Wirtschaftssorgen geprägten Börsenumfeld gaben Finanztitel und Zykliker bei den Schweizer Blue Chips am deutlichsten nach. Dabei habe auch der Bankenstresstest der EU eine Rolle gespielt. Die Ergebnisse aus dem Test werden am kommenden Freitag publiziert. Mehrere Banken vor allem in Südeuropa dürften den Test aber nicht bestanden haben. Immerhin hat die EU angekündigt, dass sie Banken vor dem Bankrott retten will.

An der Schweizer Börse haben UBS am Ende um 1,9% und Credit Suisse um 1,3% verloren. Dabei sind die Titel am Morgen auf neue 52-Wochentiefs gesunken und hatten in der Spitze um über 5% (UBS) respektive um über 4% (CS) nachgegeben. Tiefer gingen auch die Versicherer aus dem Handel: Swiss Life büssten 2,1%, ZFS 1,6% und Swiss Re 1,2% ein.

Bei den Zyklikern verloren Holcim 2,2%. Die Bank Vontobel und JP Morgan hatten ihre Kursziele für den Zementkonzern gesenkt. JP Morgan nahm die Reduktion mit Blick auf den starken Franken vor, dagegen wurde die geografische Ausdehnung, das mittelfristige Gewinnpotential und die gesunde Bilanz des Unternehmens positiv hervorgehoben. Berichten zufolge soll Holcim nun auch Interesse an einem Zementwerk der indischen Madras Cements haben.

Weitere Grossverlierer im SMI/SLI waren Adecco (-2,1%), Nobel Biocare (-1,2%) oder die Luxusgüterwerte Richemont (-1,4%) und Swatch Group (-0,9%). Analysten sehen im Luxusgütersektor Abwärtsrisiken der konjunkturellen Entwicklung sowohl in Europa als auch in den USA. Zudem würden auch in aufstrebenden Märkten, wie in China, die Überhitzungsrisiken steigen. Bei ABB (Aktie: -0,9%) stützte ein Energieauftrag über 80 Mio USD für das Wasserkraftwerk Itaipu in Brasilien kaum.

Die Index-Schwergewichte Novartis (-0,8%) und Nestlé (-0,5%) konnten sich dem Abwärtstrend nur ganz wenig entziehen. Dagegen kletterten Roche um 1,1% in die Höhe.

Zu den wenigen Gewinnern gehörten auch Givaudan (+1,2%) oder Lonza (+2,0%). Am Vortag hatte der Pharmazulieferer den Kauf der amerikanischen Arch Chemicals für 1,4 Mrd USD bekanntgegeben. Damit will Lonza im Bereich der sogenannten Bioziden zur Bekämpfung von schädlichen Mikroben ein weiteres wichtiges Standbein aufbauen.

Im breiten Markt gaben Peach Property um deutliche 2,3% nach. Die auf Luxusimmobilien spezialisierte Gesellschaft hat im deutschen Münster für 9 Mio EUR ein Bestandsportfolio mit 376 Wohneinheiten und einer Wohnfläche von 26’000 Quadratmeter erworben.

Ascom hat zwei Kundenaufträge mit einem Gesamtvolumen von rund 5 Mio CHF an Land gezogen, die Aktien gaben dennoch um 1,3% nach. Dagegen erholten sich die Papiere der krisengeschüttelten Swissmetal (+15,0%) stark von dem zuletzt erlittenen Kurseinbruch. (awp/mc/ss)

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