CH-Verlauf: Etwas fester nach Achterbahnfahrt

CH-Verlauf:  Etwas fester nach Achterbahnfahrt

Zürich – Der Handel am Schweizer Aktienmarkt gleicht am Mittwoch über weite Strecken einer Achterbahnfahrt. Der Standardwerte-Index wechselt mehrfach zwischen negativem und positivem Terrain hin und her, etabliert sich aber am Mittag in der Gewinnzone und notiert etwas fester. Das Thema EU-Schuldenkrise werde mit dem Fokus auf Griechenland weiter mit grosser Nervosität verfolgt und nach einigen Gerüchten war wieder etwas Pessimismus zurückgekehrt – einige unsichere Anleger machten daraufhin erst einmal Kasse, sagen Börsianer.

Andere Börsianer sehen wiederum das sogenannte «Window Dressing», also das Aufpolieren der Bilanzen mit Blick auf das Quartalsende, als Unterstützung an. Das wiege die Gewinnmitnahmen nach der schwachen letzten Handelsstunde an der Wall Street am Vorabend teilweise auf. Im weiteren Verlauf könnten dann vor allem Konjunkturdaten aus den USA noch einmal für Kursbewegungen sorgen.

Bis um 12.00 Uhr steigt der SMI um 0,39% auf 5’586,47 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gibt dagegen leicht um 0,03% auf 836,91 Punkte nach und der Swiss Performance Index (SPI) legt um 0,24% auf 5’062,92 Punkte zu.

Die Banktitel UBS (-1,5%) und CS (-0,9%) verbilligen sich, nachdem die Branchennachbarn bereits an den US-Börsen deutlich abrutschten. Dort hatten Berichte über eine höhere Beteiligung der Banken am zweiten Hilfspaket für Griechenland Finanztitel belastet.

ZFS (+0,1%) legen hingegen zu, nachdem die Analysten von Exane BNP Paribas im Rahmen einer Studie zur Versicherungsbranche das Analgerating für ZFS auf «Neutral» von bisher «Underperform» angehoben haben. Swiss Re (+1,6%) stehen ebenfalls auf der Gewinnerseite.

Deutlich nach unten geht es bei Givaudan (-3,0%), die von Abstufungen belastet werden. Die Citigroup senkt die Titel auf «Sell» von «Hold». Die Analysten führen eine herausforderenden Geschäftsumfeldes und einer schwindende Kundenzuversicht ins Feld und senken zudem die Gewinnprognosen. Der US-Brokers reduziert zudem das Kursziel für die Aktien auf 690 (900) CHF. Die UBS stuft die Aktien auf «Neutral» von «Buy» zurück. Die Anpassung reflektiere eine Abschwächung des Umsatzwachstums in Erwartungen einer Abschwächung der globalen Wachstumsraten, so die Experten.

Bei Clariant (-2,1%) erwarten die Analysten der UBS, dass sich das Volumenwachstum für den Spezialitätenchemiehersteller abschwächen wird. Entsprechend senken die Experten ihre EPS-Schätzungen 2011 und 2012 um 14% respektive 26%. Das Kursziel wird auf 17 (20) CHF verringert.

Die Pharmawerte von Roche (+0,4%) und Novartis (+1,6%) stehen mittlerweile im Plus. Das Indexschwergewicht Nestlé (+0,8%) stützt den Markt zusätzlich. Der Nahrungsmittelkonzern ernennt Wan Ling Martello zur neuen Finanzchefin. Sie folgt Anfang April 2012 auf Jim Singh, der nach einer 35-jährigen Karriere bei Nestlé in den Ruhestand tritt. Vontobel Analyst Jean-Philippe Bertschy schreibt von einem neuen Kapitel das bei Nestlé aufgeschlagen werde. «Wir glauben, dass Wan Ling Martello u. a. viel Wissen über Finanzen, Emerging Markets, Einzelhändler und eCommerce einbringen wird», heisst es von der Bank.

Bei Actelion (+1,9%) reduziert der Hedgefunds Elliott seine Beteiligung. Neu hält Elliott noch eine Beteiligung von unter 3%. Anfang Mai ist Elliott mit seinen Anträgen an der Generalversammlung von Actelion abgeblitzt. Der Hedgefund wollte insbesondere mit der Abwahl bisheriger VR-Mitglieder und Zuwahl sechs eigener Kandidaten, faktisch die Kontrolle über das Unternehmen übernehmen.

Bei den Nebenwerten stehen ADB (-6,8%) ganz unten im Kurstableau und können nicht von einem Liefervertrag profitieren. Der Hersteller von TV-Empfangsgeräten baut das Geschäft mit dem litauischen Kunden Teo LT aus. Noch deutlicher verlieren Schlatter (-9,2%)

Die grössten Gewinner sind bislang Santhera (+8,3%) und Cham Paper (+4,0%). (awp/mc/pg)

SIX Swiss Exchange

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