CH-Verlauf: Etwas schwächer – US-Impulse fehlen

CH-Verlauf: Etwas schwächer – US-Impulse fehlen

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die neue Woche mit wenig veränderten Kursen eröffnet und notiert auch um die Mittagszeit nahe dem Freitagschluss. Nach der insgesamt recht starken letzten Woche (SMI +0,8%) habe der Markt nun auf eine etwas gemächlichere Gangart umgeschaltet, heisst es bei Händlern. Zudem gebe es etwas Verunsicherung im Zusammenhang mit den Unruhen im arabischen Raum, wo in vielen Ländern weiter demonstriert werde. Dies lasse einige Investoren eher zu den defensiven Schwergewichten greifen.

Ein weiterer Grund für das lustlose Geschäft sei allerdings vor allem auch die Tatsache, dass die US-Aktienmärkte am Montag geschlossen und daher keine Impulse von dort zu erwarten seien. Entsprechend sei auch am Nachmittag mit einem eher ruhigen Handel zu rechnen, so Märkten.

Der wichtigste Schweizer Aktienindex SMI steht zur Mittagszeit 0,07% schwächer bei 6’712,62 Zählern. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert derweil 0,22% auf 1’078,66 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,12% auf 6’016,46. Von den 30 SMI-/SLI-Titeln notieren 20 im Minus, 2 unverändert und 8 im Plus.

Kursbewegende Unternehmensnews gibt es derzeit kaum, entsprechend halten sich die Veränderungen in relativ engen Grenzen. Grösster Verlierer im Blue-Chips-Segment sind zur Berichtszeit Nobel Biocare (-1,4%). Die Aktien des Dentalimplantate-Herstellers waren schon letzte Woche nach Bekanntwerden des baldigen Abgangs von Konzernchef Domenico Scala sehr volatil. Im Zusammenhang damit war in der Wochenendpresse von möglichen Insidergeschäften die Rede.

Schwach notiert vor allem auch der Versicherungssektor, wobei Swiss Life (-1,3%) schwächster Wert sind. Die Papiere von ZFS, Bâloise und Swiss Re stehen alle rund 1% tiefer. Die Aktien der Credit Suisse (-0,9%) stehen ebenfalls auf der Verliererseite, dies allerdings nach einem Vorwochenplus von 8,1%. Die Bank war in der Wochenendpresse im Gespräch, weil offenbar ein hochrangiger Offshore-Banker des Institutes in den USA verhaftet wurde.

Weiter unter Druck stehen Swisscom (-1,0% auf 411,10 CHF). Der Telekom-Konzern hat vergangene Woche mässige Zahlen/News veröffentlicht, was im Wochensaldo ein Minus von 3,7% zur Folge hatte. Nach diversen Rating- oder Kurszielsenkungen letzte Woche haben jetzt auch JP Morgan und die japanische Nomura nachgezogen und das Ziel auf 420 bzw. 430 CHF gesenkt.

Auch andere Titel reagieren auf Einstufungen aus der Analystengilde. So hat etwa die US-Bank Goldman Sachs die Titel der UBS (+0,4% auf 19,00 CHF) auf «Buy» mit Kursziel 23,10 CHF hochgestuft. Der zuständige Analyst hat allerdings seine Gewinnschätzungen lediglich aufgrund der Steuergutschriften wegen der Verluste in den letzten Jahren und nicht wegen operativer Gründe erhöht.

Beim Biotech-Unternehmen Actelion (+0,5% auf 52,95 CHF) gehen die Spekulationen um die Zukunft des Unternehmens weiter, nächster Showdown mit den aufsässigen Aktionären dürfte die Generalversammlung Anfang Mai sein. Verschiedene Banken haben übers Wochenende ihre Kursziele für die Titel etwas angepasst, so etwa die Deutsche Bank auf 60 (von 58) CHF, Goldman Sachs auf 59 (60) CHF und Merrill Lynch auf 55 (56) CHF.

Klar grösster Gewinner sind derzeit aber Clariant (+1,2%). Die Aktie des Muttenzer Spezialitätenchemiekonzerns waren allerdings letzte Woche nach der Ankündigung einer Riesenakquisition (Süd-Chemie) stark unter Druck geraten und finden nun auf dem tieferen Niveau neue Käufer.

Bezüglich Jahresresultate verspricht die laufende Woche im SMI/SLI-Bereich ruhig zu werden. Nur der Ölbohrkonzern Transocean wird – am Mittwochabend nach US-Börsenschluss – seine Zahlen präsentieren. Das Papier gewann letzte Woche insgesamt 5,6%, heute sind es vorerst -0,1%. Von den SMI-Schwergewichten gehen am Montag insgesamt leicht positive Impulse aus. Sowohl Nestlé, als auch Novartis (GV morgen Dienstag) und Roche legen 0,2% zu.

Im breiten Markt gehören Schindler (PS -2,0%) nach einer Rückstufung durch die UBS zu den grössten Verlierern. Ausserdem hat die Credit Suisse die Abdeckung der Energie- und Stromtitel Alpiq (+1,1%) mit «Outperform», BKW (-0,6%) mit «Neutral» und EGL (-0,1%) ebenfalls mit «Neutral» aufgenommen. Bei AFG (-2,5%) sind laut Sonntagspresse Dokumente aufgetaucht, die zeigen sollen, dass der Kauf von Hartchrome 2006/07 vom Verwaltungsrat ohne vertiefte Prüfung durchgewinkt wurde. Grösste Gewinner sind Precious Woods (+7,7%) und Phoenix Mecano (+3,5%), letztere nach Zahlen am letzten Freitag. (awp/mc/ps)

SIX Swiss Exchange

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert