CH-Verlauf: Gewinne ausgebaut

CH-Verlauf: Gewinne ausgebaut

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist stark in die neue Börsenwoche gestartet und hat die Gewinne bis am Montagmittag ausgebaut. Von Finanzwerten und Zyklikern angeführt, hat der Leitindex SMI die Marke von 5’500 Punkten zurückerobert. Getrieben wird der Markt von Hoffnungen um ein Hilfspaket für Italien und dem guten Start ins US-Weihnachtsgeschäft. Wenig Beachtung finden dagegen die eher trüben Aussichten der OECD zur Entwicklung der Weltwirtschaft. Die OECD senkte die Wachstumsprognosen und sieht die Eurozone auf eine «tiefe Rezession» zusteuern.

An den Börsen weltweit hätten Gerüchte um Finanzhilfen des Internationalen Währungsfonds (IWF) für Italien Käufer angelockt, hiess es im Handel. Medienberichten zufolge will der IWF dem hoch verschuldeten Land mit rund 600 Mrd EUR unter die Arme greifen. Der Markt nutzte dies als positiven Impuls, auch wenn der IWF Gespräche über ein Kreditprogramm mit der italienischen Regierung bereits dementiert hat. Weiter ist dem US-Einzelhandel über das «Thanksgiving»-Wochende der Start in die Weihnachtssaison geglückt. Die Geschäfte und Online-Händler hätten neue Rekorde erzielt, hiess es.

Der Leitindex SMI steigt bis um 12.05 Uhr um 1,96% auf 5’501,63 Punkte, der Tageshöchststand steht bei 5’517 Stellen. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 2,44% auf 824,81 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,93% auf 4’982,38 Stellen.

Unter den Blue Chips haben Banken und Versicherungen ihre Avancen im Handelsverlauf deutlich ausgebaut. Die Hoffnungen um einen Befreiungsschlag in Italien beflügelen vor allem die Finanztitel. Weit vorne stehen Credit Suisse, die sich derzeit um 4,5% verteuern. Die Analysten von Cheuvreux sehen für die CS in der Vermögensverwaltung Aufwärtspotenzial und nehmen die Aktie auf ihre European Selected List. Die Konkurrenzpapiere der UBS gewinnen 3,8%. Die Versicherungen werden von Swiss Life (+4,9%) angeführt, gefolgt von Swiss Re (+4,4%) und Baloise (+3,5%).

Am deutlichsten klettern Clariant (+5,3%) in die Höhe. Aber auch andere Zykliker zeigen sich von den Verlusten der vergangenen Tage stark erholt. So steigen Logitech um 4,0%, Lonza um 3,5% oder Richemont um 3,9%. Die Analysten von HSBC haben das Kursziel für Richemont angehoben und die Einschätzung mit «Overweight» bestätigt. Positiv sei die nach wie vor sehr gute Entwicklung in dem für die Luxusgüterbranche wichtigen asiatischen Markt, hiess es in der Begründung.

Auch die Index-Schwergewichte Roche (+1,8%), Novartis (+1,7%) und Nestlé (+0,7%) konnten die Avancen ausbauen, sind allerdings noch immer im hinteren Tabellendrittel zu finden. Novartis hat in der EU die Zulassung für den Blutdrucksenker Rasitrio erhalten. Die Entscheidung der EU sei jedoch erwartet worden, nachdem die Europäische Arzneimittelagentur die Zulassung bereits vor wenigen Monaten empfohlen hatte, meinen Analysten.

Einzige Verlierer im SMI/SLI sind die Papiere von Julius Bär (-0,3%). Im Buhlen um die Bank Sarasin sind die Bären leer ausgegangen. Den Zuschlag für das Sarasin-Aktienpaket der niederländischen Rabobank erhielt die Safra Gruppe. Safra bezahlt für das Paket rund eine Milliarde Franken (7,20 CHF je Namenaktie A; 36 CHF je Namenaktie B) und hält nun gut 46% des Kapitals und beinahe 69% der Stimmen. Den restlichen Sarasin-Aktionären soll ein Pflichtangebot vorlegt werden. Die Sarasin-B-Aktien büssen aktuell 15,3% auf 29,05 CHF ein.

Im breiten Markt steigen Aryzta nach soliden Umsatzangaben zum ersten Quartal 2011/12 um 3,2%. Der Backwaren-Konzern hat mit den Zahlen die Erwartungen erfüllt und die Guidance bestätigt. Ausserdem sei «vor kurzem» die bestehende Kreditfazilität zu gleichen Konditionen erhöht worden. Die Papiere des Flughafens Zürich gewinnen 3,6% hinzu, nachdem das Zürcher Stimmvolk sich am Wochenende deutlich gegen ein Pistenausbauverbot ausgesprochen hatte.

Addex (-6,3%) drehten nach einem sehr guten Start dagegen ins Minus. Die im Bereich der Forschung mit Peptiden erzielten Fortschritte trieben den Kurs nur für kurze Zeit in die Höhe. Weiterhin sehr volatil verhalten sich die Titel des Casinobetreibers Escor (-24,3% auf 14 CHF). In der vergangenen Woche haben sich Escor in einer Bandbreite von 11,50 bis 18,50 CHF stark hin und her bewegt. Dies allerdings bei tiefen Volumen.  (awp/mc/ps)

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