CH-Verlauf: Nestlé gefragt, Adecco brechen ein

CH-Verlauf: Nestlé gefragt, Adecco brechen ein

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt setzt am Mittwoch die am Vortag eingeleitete technische Gegenbewegung fort. Nach zwölf Verlusttagen hatte der Schweizer Leitindex SMI am gestrigen Dienstag erstmals wieder leicht im Plus geschlossen und legt heute bis um die Mittagsstunden stark zu. Allerdings hat die Dynamik der Erholung etwas nachgelassen.

Das Erleichterungsrally im späten US-Handel hatte am Morgen bereits zusammen mit positiv aufgenommenen Kommentaren von Fed-Chef Ben Bernanke den asiatischen Börsen auf die Beine geholfen und treibt nun auch den SMI kräftig nach oben. Die amerikanische Notenbank will ihre Nullzinspolitik voraussichtlich noch mindestens zwei weitere Jahre fortsetzen. Die Verunsicherung betreffend der EU-Schuldenkrise und den weltweiten Rezessionssorgen bleibt jedoch gross. Der Volatilitätsindex VSMI kommt von den gestern erzielten Rekordwerten deutlich zurück, steht aber bei immer noch auf hohen 37,87 Punkten.

Bis um 11.50 Uhr steigt der Swiss Market Index (SMI) um 0,99% auf 5’047,26 (Tageshöchst: 5’081) Punkte und hat sich damit seit Handelsbeginn über der 5’000er-Marke etabliert. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 0,93% auf 762,91 Stellen und der breite Swiss Performance Index (SPI) legt um 1,08% auf 4’620,35 Punkte zu.

Am Devisenmarkt hat die Ausweitung der geldpolitischen Massnahmen der SNB den Frankenkurs nur kurzfristig etwas abgeschwächt. Der Euro geht derzeit mit 1,0431 CHF um, die SNB Ankündigung hatte den Kurs kurzfristig auf den Tageshöchststand von 1,0524 CHF gehievt. Noch am Vortag hatte sich die Gemeinschaftswährung zum Franken beinahe auf Paritätsniveau abgeschwächt. Der Dollar kostet 0,7256 CHF nach Kursen von bis zu 0,72 am frühen Morgen.

Bei den Blue Chips haben der Nahrungsmittelkonzern Nestlé und der Personalvermittler Adecco Zahlen vorgelegt. Während die Nestlé-Aktien davon profitieren und um 1,6% steigen, sind Adecco nach einem etwas festeren Start tief in die Verlustzone gerutscht und geben mittlerweile um 6,4% nach. Nestlé hat mit Halbjahreszahlen die Marktvorgaben zumeist übertroffen. Dies gelang vor allem mit den Angaben zum organischen Wachstum und auch der ermutigende Ausblick wird am Markt begrüsst. Einzig der Verzicht auf ein weiteres Aktienrückkaufprogramm sei leicht enttäuschend, hiess es.

Derweil könne die Trendwende in Adecco an den Zahlen allein nicht liegen, meinen Händler. Sie vermuten, dass gewisse Anleger falsch positioniert gewesen waren. Adecco hat im zweiten Quartal die Konsensschätzungen auf Ebene Umsatz und Gewinn übertroffen, bezüglich Bruttogewinn und EBITA dagegen leicht verfehlt. Weiter seien die Aussagen zum laufenden Quartal ermutigend.

Ansonsten legen einige konjunkturabhängige Titel stark zu. ABB sind mit einem Plus von 3,9% an die Spitze des SMI/SLI geklettert. Weiter gewinnen auch Syngenta (+1,8%), Richemont (+1,3%) oder Geberit (+1,5%) an Wert. Nobel Biocare, das Unternehmen legt am Freitag Zahlen vor, gewinnen 0,6%. Offenbar nutzen einige Anleger die tiefen Bewertungen zum Einstieg.

Dies ist auch bei Finanzwerten zu beobachten. Derzeit gewinnen UBS 3,0%, Credit Suisse 1,9%, Swiss Re 2,1% oder ZFS, die morgen den Halbjahresbericht vorlegen, 2,4%. Das kurz vor dem Berichtszeitpunkt kommunizierte Abgeltungs-Steuerabkommen mit Deutschland hat die Kurse kaum bewegt. Viele Details wurden bereits im Vorfeld in der Presse diskutiert.

Auf der Verliererseite stehen dagegen Lonza (-3,1%) nach einer drastischen Kurszielreduktion der Deutschen Bank weit hinten. Sonova verlieren 1,9% oder Logitech 1,1%. Die Pharma-Schwergewichte Novartis (-0,9%) und Roche (-0,1%) geben ebenfalls nach.

Im breiten Markt stehen Vontobel nach Zahlen mit 3,9% im Plus. Die Privatbank verzeichnet einen Neugeldzufluss von 3,4 Mrd CHF und konnte so die Markterwartungen übertreffen. Kardex notieren nach Zahlen und anfänglichen Kursgewinnen unverändert auf dem Vortageschlussstand.

Derweil klettern Swissmetal um 20,6% in die Höhe. Der Kupfer-Spezialprodukthersteller hat sich mit der kreditgebenden Bank und dem Sachwalter geeinigt und kann die Produktion an den Schweizer Standorten Reconvilier und Dornach bald wieder aufnehmen.

Die Aktien von u-blox profitieren mit plus 8,0% von einem Auftrag des südkoreanischen Technologiekonzerns Samsung Electronics. Und Newron legen um 11,5% dazu nachdem die US-Gesundheitsbehörde FDA einen Antrag zur Weiterentwicklung des Wirkstoffs NW-3509 in Schizophrenie genehmigt hat. (awp/mc/pg)

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