CH-Schluss: SMI schliesst nach Schlussrally deutlich fester

CH-Schluss: SMI schliesst nach Schlussrally deutlich fester
(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat gegen Handelsschuss seine Richtung gefunden und deutlich im Plus geschlossen. Der Leitindex SMI markierte bei Handelsschluss den Tageshöchststand und schloss so hoch wie zuletzt Anfang Februar. Getragen wurde er den ganzen Tag hindurch von der starken Performance der drei Schwergewichte Roche, Novartis und Nestlé, die alleine für einen Kurszuwachs von mehr als 100 Punkten verantwortlich waren.

Dem Marktgeschehen dürften zudem die leicht besser als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten aus den USA zugespielt haben. Sowohl in der Industrie als auch bei den langlebigen Gütern gingen die Auftragseingänge für Februar in den USA leicht weniger zurück, als von den Experten im Vorfeld geschätzt. Der technologielastige Nasdaq tendiert zur Stunde fast 1,5 Prozent höher, der Leitindex Dow Jones bewegt sich um die Nulllinie. Auf der anderen Seite nahmen die Konjunkturerwartungen für die Eurozone gemäss dem Sentix-Index deutlicher ab als erwartet, was die Anleger aber offenbar nicht von Käufen abhielt – der Dax jedenfalls schloss ebenfalls im Plus (+0,5%).

Der SMI schloss 1,33 Prozent höher bei 12’340,87 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und die Schwergewichte ein geringeres Gewicht haben, gewann 0,88 Prozent auf 1940,80 Zähler. Der breite SPI stieg um 1,2 Prozent auf 15’755,58 Zähler. 23 Gewinner standen bei Handelsschluss im SLI 7 Verlierern gegenüber.

Im Lead waren die Technologiewerte: Am stärksten legte Logitech zu mit einem Plus von 5,1 Prozent. Die Aktien profitierten davon, dass sie am Markt als zu tief bewertet angesehen werden. Seit vergangenem Sommer haben sie fast die Hälfte ihres Wertes eingebüsst. Das hat auch Goldman Sachs festgestellt und Logitech deshalb auf Buy von Neutral hochgestuft und die Titel zum Kauf empfohlen.

Ebenfalls mit einem sehr deutlichen Plus von 4,7 Prozent schlossen Temenos. Die Papiere machten damit einen Teil der Verluste wett, die sie nach einem negativen Analystenkommentar durch die CS vergangene Woche verzeichnet hatten. Grosse Kursavancen zeigten zudem auch die Titel von AMS Osram (+3,9%). Händlern zufolge gab es spekulative Käufe im Vorfeld des morgigen Investorentages. Zudem dürften laut Händlern manche Leerverkäufer ihre Wetten gegen die Aktien in Erwartung steigender Kurse geschlossen haben. Zugewinne von über 2 Prozent verzeichnen ausserdem Richemont (+2,7%) und Sika (+2,2%).

Getragen wurde der starke SMI vor allem von den defensiven Schwergewichten. Der Roche-Genussschein legte um 3,1 Prozent zu. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat für die Covid-19-Therapie des Pharmakonzerns namens Actemra/RoActemra zu einem Zulassungsantrag ein beschleunigtes Prüfverfahren gutgeheissen. Zudem legte das Unternehmen positive Studiendaten zum Medikament Ocrevus vor.

Auch Rivale Novartis (+1,4%) konnte deutlich zulegen. Das Unternehmen kündigte eine neue Organisationsstruktur und ein neues Betriebsmodell an. Dadurch will es in den USA unter die Top 5 der Branche aufrücken und ausserdem bis 2024 etwa eine Million US-Dollar einsparen.

Die Aktien des dritten SMI-Schwergewichts Nestlé legten derweil um 0,9 Prozent zu. Und die CS, die am Handelstag wegen der Affären «Greensill» und «Suisse Secrets» Fragen des Aktionärsvertreters Ethos beantworten musste, schlossen positiv mit plus 0,9 Prozent.

Am unteren Ende der Tabelle gingen Straumann am Vortag der GV mit einem Minus von 2,4 Prozent aus dem Handel. Schwach war ausserdem die Versicherungsbranche, angeführt von Zurich mit einem Minus von 2,1 Prozent. Swiss Re verloren 0,3 Prozent, wobei Händler auf Kommentare zur April-Erneuerungsrunde verwiesen, in denen sich Analysten eher etwas enttäuscht von der Entwicklung der Prämiensätze zeigten. Positiv schlossen hingegen Swiss Life (+0,7%).

Einen Verlust von 1,6 Prozent mussten ausserdem Kühne + Nagel hinnehmen. Händler sprachen von Anschlussverkäufen, nachdem die Titel in der vergangenen Woche abgestuft wurden und klar an Kurswert einbüssten.

In den hinteren Reihen profitierten Montana Aerospace (+9,7%) von einer Gewinnsteigerung für das Betriebsjahr 2021. Händler erfreuten sich in erster Linie ob des positiven Ausblicks.

Die Aktien des erst seit letzter Woche an der SIX kotierten Talenthouse büssten hingegen 68,6 Prozent ein. (awp/mc/pg)

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