CH-Verlauf: SMI gibt wieder klar nach

CH-Verlauf: SMI gibt wieder klar nach

Zürich – Die Schweizer Börse hat nach sehr volatilem Verlauf bis am Mittag wieder deutlich ins Minus gedreht. Beinahe alle Titel gewärtigen mittlerweile Verluste. Der Handel gestalte sich momentan äusserst volatil und sei geprägt von Panikverkäufen, welche sich mit gelegentlichen Schnäppchenkäufen mutiger Investoren ablösen würden, sagte ein Händler. Tendenziell werde es noch eine Weile anhalten, bis der Markt Boden finden werde. Wann dies geschehe, sei momentan aber schwer abzusehen, so der Händler weiter.

Der SMI war zwar tiefer in den Handel gestartet, hat aber kurz nach der Eröffnung ins Plus gedreht. Nachdem am Freitag nach Börsenschluss die Ratingagentur S&P mit den USA die grösste Volkswirtschaft der Welt auf AA+ von bisher AAA herabgestuft hat, war nach den herben Verlusten der Vorwoche die Unsicherheit an den Aktienmärkten weiter gestiegen. International liefen danach die Bemühungen zur Stabilisierung der Märkte am Wochenende heiss. Die Finanzminister der G7 etwa haben sich in einer Telefonkonferenz in der Nacht zum Montag zu ihrer Verantwortung für stabile Aktienmärkte bekannt. Die EZB hat ausserdem den Kauf von spanischen und italienischen Anleihen signalisiert.

Bis um 12.01 Uhr verliert der Swiss Market Index (SMI) 1,54% auf 5`092,21 Punkte und notiert damit nahe beim bisherigen Tagestief von 5`081,05 Punkten. Das Tageshoch liegt bei 5`263,20 Punkten (+1,8%). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sinkt 1,75% auf 773,54 Zähler und der breite Gesamtmarkt (SPI) 1,67% auf 4`663,40 Punkte. Weitere Impulse werden nach der Börseneröffnung in Übersee erwartet.

Problematisch ist aus Sicht von Marktbeobachtern, dass momentan kaum Stabilität in das Finanzmarktsystem gebracht werden könne, da sowohl die Notenbanken als auch die Politik fast alle Möglichkeiten ausgeschöpft hätten. Im Verlauf der Woche bleibe noch die Hoffnung auf das US-Fed und die Chance auf ein neues Programm von Anleihen-Käufen (Quantitative Easing QE3), was die Verkäufe etwas eindämmen könnte.

Die in der Anfangsphase sehr starken Bankenwerte, welche in der Eröffnungsphase die grössten Gewinner stellten, haben mittlerweile ins Minus gedreht. UBS notieren 0,4%, CS 0,6% tiefer als zu Börsenschluss am Freitag. Julius Bär verlieren 0,9%. Auch Assekuranzwerte wie ZFS (-2,3%) und Swiss Re (-3,2%) geben nach.

Die Schwergewichte, welche anfänglich die Erholung des SMI deutlich stützten, notieren ebenfalls im Minus. So verlieren Nestlé 1,0%, Novartis 1,8% und Roche 1,0%.

Vom negativen Sentiment klar belastet zeigen sich auch konjunktursensitive Werte. Experten rechnen nach der Herabstufung der USA mit einer abgeschwächten Konjunktur, welche die Zykliker überdurchschnittlich treffen dürfte. So verlieren ABB 3,6%, Adecco 2,6% und Holcim 2,3%. Auch Luxusgüteraktien wie Richemont (-2,8%) und Swatch (-4,0%) leiden unter den Konjunkturängsten. Die im Erdölgeschäft tätigen Weatherford (-4,2%) und Transocean (-2,7%) lassen ebenfalls stärker Federn. Grösste Verlierer sind indes Logitech (-6,5%), gefolgt von Clariant (-5,5%) und Lonza (-4,6%).

Besser als der Gesamtmarkt präsentieren sich Kühne+Nagel (+0,4%) und Givaudan (+0,9%), wobei letztere von HSBC auf «Neutral» von bisher «Overweight» runtergestuft wurden. Das Kursziel wurde auf 820 (1`020) CHF angepasst. Die letzte Woche publizierten Zahlen des Aroma- und Riechstoffhersteller hätten enttäuscht und der starke CHF sowie die Rohstoffkosten würden nichts Gutes für den Ausblick verheissen, lautet der Kommentar der Analysten.

Im breiten Markt hat OC Oerlikon (-5,3%) den Verkauf ihres Carding-Geschäfts an die chinesische Zhengzhou Hi-Tech Non-woven Technology bekannt gegeben. Die Transaktion erfolgt rückwirkend per 1. April 2011, sie soll im dritten Quartal dieses Jahres abgeschlossen werden.

Den grössten Gewinner finden sich Swissmetal (+11,2%). Der Buntmetall-Hersteller gab bekannt, dass eine Einigung mit der Bankenseite für den Zugang zu Lager absehbar sei. Damit sei die Gruppe in ihren Bemühungen, eine Lösung mit den finanzierenden Banken zu erreichen, näher gekommen, hiess es. Übertroffen werden Swissmetal noch von Mondobiotech (+20,4%).

Unter den grössten Verlierern sind Global Natural (-23,8%), New Venturetec (-19,0%) und Precious Woods (-16,0%). (awp/mc/ps)

SIX Swiss Exchange

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