Devisen: Franken nach SNB-Zins-Erhöhung zu Euro und Dollar fester

Devisen: Franken nach SNB-Zins-Erhöhung zu Euro und Dollar fester
(Photo by Ibrahim Boran on Unsplash)

Frankfurt – Der Franken hat am Donnerstag nach der unerwartet starken Zinserhöhung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sowohl zum Euro als auch zum Dollar deutlich angezogen. So kostet ein Euro derzeit nur noch 1,0162 Franken und damit deutlich weniger als am Morgen vor dem Zinsschritt mit 1,0390. Derweil hat sich auch der Dollar auf 0,9693 von 0,9960 Franken verbilligt.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat mit ihrer deutlichen Zinserhöhung die Finanzmärkte verunsichert. Die Notenbank erhöhte den Leitzins um 0,50 Prozentpunkte auf minus 0,25 Prozent. Damit wollen die Währungshüter dem inflationären Druck entgegenwirken, teilte die SNB mit. Volkswirte hatten überwiegend nicht mit der Anhebung gerechnet.

Der Euro hat am Donnerstag derweil gegenüber dem Dollar zeitweise Verluste wett gemacht. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0485 US-Dollar. Am Mittag war sie noch unter 1,04 Prozent gefallen.

Der Euro wurde zeitweise durch starke Sorgen um die Energieversorung belastet. Der russische Energiekonzern Gazprom hat wie angekündigt in der Nacht zum Donnerstag seine Gaslieferungen nach Deutschland durch die Ostseepipeline Nord Stream weiter reduziert. Russland hat zudem auch die Lieferungen an Italien, Frankreich und Österreich gesenkt. Die europäischen Gaspreise stiegen um über 22 Prozent. Europa ist besonders stark von russischer Energie abhängig.

Nach schwachen US-Konjunkturdaten erholte sich der Euro jedoch. So gingen die Baubeginne- und Baugenehmigungen im Mai stark zurück. Auch der regionale Frühindikator für die Region Philadelphia trübte sich überraschend ein. Zudem blieben Daten von Arbeitsmarkt etwas hinter den Erwartungen zurück.

Das britische Pfund geriet zwischenzeitlich zu Euro und Dollar unter Druck. Hier erhöhte die Notenbank den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 1,25 Prozent. Dies war von Volkswirten erwartet worden. Offenbar aber haben einige Finanzmarktakteure mit einer stärkeren Erhöhung gerechnet.

Am Vorabend hatten die Finanzmärkte noch gelassen auf die Zinserhöhung der US-Notenbank Fed reagiert. Die Fed hatte ihren Leitzins um 0,75 Punkte angehoben. Dies war der grösste Zinsschritt seit 1994. Zwar war eine Mehrheit der Experten von einem Schritt von nur 0,50 Punkte ausgegangen, allerdings war an den Finanzmärkten ein grösserer Schritt schon eingepreist worden.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85550 (0,86328) britische Pfund und 138,24 (140,49) japanische Yen fest.

Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1828 US-Dollar gehandelt. Das waren 5 Dollar weniger als am Vortag. (awp/mc/pg)

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