Devisen: Euro erreicht zum Franken die Parität

Devisen: Euro erreicht zum Franken die Parität
(Adobe Stock)

Frankfurt – Der Eurokurs ist am Mittwoch auf den höchsten Stand seit Ende Mai 2022 gestiegen. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0754 US-Dollar. Am Morgen hatte sie noch rund einen halben Cent niedriger notiert.

Zum Franken kletterte der Euro sogar auf das Paritätsniveau. Das war zuletzt Anfang Juli 2022 der Fall. Dabei hat der Euro vor allem in den letzten Tagen kräftig an Wert gewonnen, nachdem er zu Jahresbeginn gut 98 Rappen gekostet hatte. Aktuell steht der Euro bei 1,0008 Franken. Auch der Dollar rückt am Berichtstag zum Franken vor und steht neu über der 93-Rappenmarke bei 0,9305 Franken.

«Der Euro dürfte gegenüber dem Schweizer Franken weiter zulegen, gestützt durch verbesserte Konjunkturaussichten für die Eurozone und eine entschlossene Zentralbank», sagte Erik Nelson, Chefstratege bei Wells Fargo. Er rechnet mit weiteren Zinserhöhungen durch die EZB. Der Leitzins der EZB dürfte in der Spitze 2,0 Prozentpunkte über dem der Schweizerischen Nationalbank (SNB) liegen, erwartet Nelson.

Derzeit liegt der wichtige Einlagensatz der EZB bei 2,0 Prozent und in der Schweiz liegt der Leitzins bei 1,0 Prozent. Die Schweizer Geldhüter hatten im Sommer noch vor der EZB die Zinswende eingeläutet und in Kauf genommen, dass der Franken sich zum Euro deutlich aufwertet. Der zuletzt starke Franken half der Schweiz, die hohen Importpreise abzufedern und die Inflation einzudämmen.

Bessere Konjunkturaussichten beflügeln den Euro
Unterstützung erhält der Euro vor allem durch nicht mehr so trüben Konjunkturaussichten. Eine Rezession in der Eurozone gilt als zunehmend unwahrscheinlich. Die deutlich gefallenen Erdgaspreise und die gut gefüllten Gasspeicher haben zur Zuversicht beitragen. Zudem bekräftigten EZB-Vertreter erneut ihre Entschlossenheit, die Leitzinsen im Kampf gegen die Inflation anzuheben.

Die Zinsen müssen noch «signifikant steigen», sagte beispielsweise der finnische Notenbankchef Olli Rehn. Höhere Zinsen machen eine Währung für Anleger attraktiver.

Der Dollar stand dagegen zum Euro unter Druck, weil die Zinserwartungen an die US-Notenbank Fed tendenziell rückläufig sind. Zuletzt ist die Inflationsrate von einem hohen Niveau aus gefallen. Auch wirtschaftliche Frühindikatoren haben sich deutlich eingetrübt. Offenbar belasten die bisherigen Zinserhöhungen schon die wirtschaftliche Entwicklung.

Die Marktteilnehmer warten nun auf neue US-Inflationsdaten, die am Donnerstag veröffentlicht werden. Sie gelten als mitentscheidend für den kurzfristigen Kurs der US-Notenbank. Zurzeit ist nicht ganz klar, ob die Fed ihr Zinserhöhungstempo auf der nächsten Sitzung Anfang Februar weiter verringern wird. Als möglich gilt eine Zinsanhebung im jüngsten Tempo um 0,5 Prozentpunkte oder eine Anhebung um nur 0,25 Punkte.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,88673 (0,88330) britische Pfund und 142,61 (141,92) japanische Yen fest.

Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1872 Dollar gehandelt. Das waren etwa 4 Dollar weniger als am Vortag. (awp/mc/pg)

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