Devisen: Euro fällt zum Dollar auf 20-Jahrestief – EUR/CHF kurz auf Rekordtief

Devisen: Euro fällt zum Dollar auf 20-Jahrestief – EUR/CHF kurz auf Rekordtief
(Foto: Pixabay)

Frankfurt – Die Aussicht auf weiter steigende Zinsen in den USA und die allgemeine Konjunkturschwäche haben den Euro und das britische Pfund auf Talfahrt geschickt. In der Nacht zum Montag fiel der Euro zeitweise bis auf 0,9554 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit 2002. Am frühen Montagabend kostet ein Euro allerdings wieder deutlich mehr, nämlich 0,9648 Dollar.

Auch zum Franken sackte der Euro in den frühen Morgenstunden bis auf ein weiteres Rekordtief bei 0,9405 Franken ab. Mittlerweile hat sich der Kurs aber bis auf 0,9557 Franken erholt. Der Dollar notiert am frühen Abend mit 0,9906 Franken weiter knapp über der Marke von 99 Rappen

Der Dollar profitiert schon seit längerem von den aktuellen Krisen und den geopolitischen Risiken. Vor allem der Krieg in der Ukraine mit der Möglichkeit einer gefährlichen Eskalation und die drohende Energiekrise in Europa treibt die Anleger seit Wochen verstärkt in die als sicher geltende Weltleitwährung.

Neben der Dollar-Stärke belastet nach Einschätzung von Marktbeobachtern auch der politischen Rechtsrucks in Italien den Eurokurs. In der drittgrössten Volkswirtschaft der Eurozone haben rechtsnationale Kräfte die Wahl gewonnen, was an den Märkten die Sorgen um den Zusammenhalt in der Eurozone und der EU schürt. Nach Einschätzung von Ulrich Leuchtmann, Devisenexperte bei der Commerzbank, fiel die Reaktion des Eurokurses auf die Italien-Wahl allerdings moderat aus, da das Wahlergebnis weitgehend erwartet worden sei.

Weiter stark unter Druck ist auch das britische Pfund. Es knüpfte damit an seine deutlichen Verluste vom Freitag an. Am Montag fiel der Kurs gar auf ein Rekordtief von 1,0350 Dollar. Eine geplante Steuersenkung der neuen britischen Regierung unter Premierministerin Liz Truss beunruhigte die Finanzmärkte.

Nach Einschätzung von Experten der Dekabank dürfte die Steuerreform den britischen Schuldenberg auf Sicht der kommenden fünf Jahre um etwa 400 Milliarden Pfund erhöhen. Ein finanzpolitischer Kurs, der vielen Anlegern am Devisenmarkt grosse Sorgen bereitet. «Die Marktbewegungen sind ein klares Misstrauensvotum gegen die Politik der neuen Regierung», so die Dekabank. Allerdings erholte sich auch das Pfund im Tagesverlauf grösstenteils von seinen Verlusten.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,89404 (0,88201) britische Pfund und 139,07 (139,43) japanische Yen und 0,9555 (0,9565) fest.

Eine Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London zum Preis von 1646 Dollar gehandelt. Das waren rund 2 Dollar mehr als am Freitag. (awp/mc/pg)

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