Devisen: Euro fällt auf tiefsten Stand seit zwei Jahren

Devisen: Euro fällt auf tiefsten Stand seit zwei Jahren
(Photo by Ibrahim Boran on Unsplash)

Frankfurt – Der Euro ist am Donnerstag erstmals seit etwa zwei Jahren unter die Marke von 1,08 US-Dollar gefallen. Die abwartende Haltung der Europäischen Zentralbank (EZB) belastet den Kurs der Gemeinschaftswährung. Am Nachmittag kostet ein Euro im Tief 1,0758 US-Dollar. Dies ist der niedrigste Stand seit April 2020. Am Mittag hat er noch über 1,09 Dollar notiert.

Der Nullentscheid der EZB trotz hoher Inflationsraten setzte den Euro auch im Vergleich zum Schweizer Franken unter Druck. Aktuell geht die Gemeinschaftswährung zu 1,0163 Franken um. Der US-Dollar hat gleichzeitig auf 0,9426 Franken zugelegt. Damit hat sich der Greenback am Donnerstag um fast einen Rappen verteuert.

EZB verändert Geldpolitik (noch) nicht
Die EZB hat trotz der hohen Inflation ihre Geldpolitik nicht verändert. Auch gibt es weiterhin keinen konkreten Zeitpunkt für eine mögliche Zinserhöhung. Die EZB habe mit der Normalisierung ihrer Geldpolitik begonnen, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde nach der Zinssitzung in Frankfurt. Sie signalisierte ein Ende der Anleihekäufe im dritten Quartal dieses Jahres.

Kritiker warfen der Notenbank fehlende Entschlossenheit vor. «Das Abwarten der EZB ist riskant», kommentiert Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. «Je länger die EZB an ihrer sehr lockeren Geldpolitik festhält, desto mehr steigen die Inflationserwartungen und setzt sich die sehr hohe Inflation dauerhaft fest. Leider ist die Inflation gekommen, um zu bleiben.»

Die Zinsdifferenz zwischen den USA und der Eurozone wird sich wohl weiter ausweiten. Dies macht den Dollar für Anleger attraktiver. Die US-Notenbank Fed hat ihren Zinssatz bereits im März erstmals in der Pandemie angehoben. Sie hat zudem eine Reihe von weiteren Erhöhungen in Aussicht gestellt.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,82908 (0,83280) britische Pfund und 136,32 (136,26) japanische Yen fest. Die Feinunze Gold kostet am Nachmittag in London 1969 Dollar. Das sind acht Dollar weniger als am Vortag. (awp/mc/ps)

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