Devisen: US-Dollar fällt zu Euro und Franken – US-Zinserwartungen sinken

Devisen: US-Dollar fällt zu Euro und Franken – US-Zinserwartungen sinken
(Photo by Robert Anasch on Unsplash)

Frankfurt – Der Euro ist zu Wochenbeginn in einem nervösen Umfeld zum Dollar gestiegen. Die Gemeinschaftswährung kostet am späten Montagnachmittag 1,0733 Dollar und damit deutlich mehr als vor dem Wochenende. Der Eurokurs hatte in frühen Handel bei 1,0737 Dollar den höchsten Stand seit etwa einem Monat erreicht, bevor er kurz darauf bis auf fast 1,0650 Dollar absackte und sich dann aber schnell wieder erholte.

Dagegen hat der Franken sowohl zum Dollar als auch zum Euro zugelegt. Angesichts der derzeitigen Turbulenzen im US-amerikanischen Bankensektor habe eine Flucht in sichere Häfen eingesetzt, heisst es im Handel. Davon profitierten vor allem der Franken, der japanische Yen, Staatsanleihen wie die Eidgenossen sowie das Edelmetall Gold. Das Euro/Franken-Paar ist denn auch bis auf 0,9714 gesunken. Dann setzte eine leichte Erholung ein auf 0,9787 Franken. Am Morgen wurde das Paar noch zu 0,9831 gehandelt.

Unter Druck steht vor allem der US-Dollar, der aktuell noch zu 0,9120 Franken gehandelt wird. Das ist nur leicht über dem Tagestief von 0,9076. Auslöser für den Druck auf den Greenback sind fallende Zinserwartungen an die US-Notenbank Fed wegen der Turbulenzen in den USA. Die grosse US-Bank Goldman Sachs rechnet nun nicht mehr mit einer weiteren Zinsanhebung für die nächste Fed-Sitzung in gut einer Woche.

Am Wochenende hatten Finanzministerium, Notenbank und die Einlagensicherungsbehörde in den USA erklärt, dass Einlagen bei der kollabierten Bank SVB und einem weiteren Institut geschützt würden. Die Fed legte ein neues Kreditprogramm zur Versorgung der Banken mit Liquidität auf.

Angesichts der Turbulenzen rund um die Bank SVB dürften Erinnerungen an die Finanzkrise 2008 und die damalige «Finanzmarkt-Nahtod-Erfahrung» wach werden, schrieb Devisen-Analyst Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank. Doch sei die Welt heute eine andere als damals: «Politik, Zentralbanken und Finanzmarktteilnehmer haben gelernt. Insbesondere existieren heute Instrumente zur Eindämmung solcher Krisen.» Die hätten 2008 und danach erst geschaffen werden müssen. Und weil sie damals nicht existierten, seien die Ansteckungseffekte damals höher gewesen als sie es heute sein dürften.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,88370 (0,88258) britische Pfund und 141,96 (144,70) japanische Yen fest.

Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London bei 1920 Dollar gehandelt. Das waren rund 42 Dollar mehr als am Freitag. (awp/mc/pg)

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