Devisen: Euro und Franken zum Dollar schwächer

Devisen: Euro und Franken zum Dollar schwächer
(Foto: Pixabay)

Frankfurt – Der Euro hat am Donnerstag einen grossen Teil seiner Vortagesgewinne abgegeben. Am Nachmittag kostet die Gemeinschaftswährung 1,0537 US-Dollar. Am Morgen hatte er noch merklich über 1,06 Dollar notiert.

Auch zum Schweizer Franken legt der Dollar zu und wird klar über der Marke von 0,98 zu 0,9853 Franken gehandelt. Bei 0,9864 verbuchte der Greenback den höchsten Stand seit März 2020. Auch das Währungspaar EUR/CHF zieht an auf 1,0379 von 1,0330 noch am Morgen.

Am Mittwochabend hatte der Euro noch durch Äusserungen aus den Reihen der US-Notenbank Auftrieb erhalten. Zwar hatte die Fed ihren Leitzins am Vorabend zur Bekämpfung der hohen Inflation deutlich um 0,5 Prozentpunkte angehoben und weitere Erhöhungen in Aussicht gestellt. Fed-Chef Jerome Powell erteilte aber der an den Märkten gehandelten Möglichkeit noch stärkerer Schritte um beispielsweise 0,75 Punkte eine Absage. Dies belastete den Dollar zunächst.

Im Tagesverlauf trat die schwächelnde europäische Wirtschaftsentwicklung in den Blick der Märkte. So enttäuschten Konjunkturdaten aus Deutschland. Die Industrie erhielt im März deutlich weniger Aufträge. Zudem fiel der Rückgang der Bestellungen weitaus stärker aus als erwartet. Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, rechnet damit, dass die Sommermonate «für die deutsche Volkswirtschaft vermutlich zu einer Durststrecke werden.» Die Belastungen seien angesichts des Ukraine-Krieges, hoher Inflationsraten und Lieferkettenproblemen gegenwärtig gross.

Pfund deutlich unter Druck
Deutlich unter Druck geriet das britische Pfund. Die dortige Notenbank hat zwar den Leitzins wie erwartet auf 1,00 Prozent angehoben. Der Ausblick auf weitere Zinserhöhungen fiel jedoch verhaltener als erwartet aus. Die meisten Notenbanker seien der Ansicht, dass eine weitere Straffung zu einem gewissen Grad notwendig sei, heisst es in der Erklärung der Notenbank. Die Formulierung deutet darauf hin, dass einige Zentralbanker für eine vorsichtigere Geldpolitik eintreten. Das Pfund gab zum US-Dollar um zwei Prozent nach und fiel auf ein Tagestief von 1,2362 Dollar.

Die türkische Lira geriet nach jüngsten Preisdaten aus dem Land zum Euro und zum Dollar unter Druck. In der Türkei zieht die Inflation auf sehr hohem Niveau weiter an. Im April stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um knapp 70 Prozent. Die türkische Notenbank verzichtete jedoch zuletzt auf Zinserhöhungen. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan ist ein Gegner hoher Zinsen und übte immer wieder Druck auf die Notenbank aus.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85190 (0,84194) britische Pfund und 137,18 (136,84) japanische Yen fest. Die Feinunze Gold kostete am Nachmittag in London 1892 Dollar. Das waren 11 Dollar mehr als am Vortag. (awp/mc/ps)

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