EU-Schluss: Freundlich dank Hoffnung auf die Notenbanken

EU-Schluss: Freundlich dank Hoffnung auf die Notenbanken

Paris – Die europäischen Märkte sind am Dienstag nach einer Berg- und Talfahrt mit Gewinnen aus dem Handel gegangen. Börsianer sprachen von grosser Nervosität im Handel und verwiesen auf die spanischen Anleihen als Seismograph für die Unsicherheit in der Eurozone. Der EuroStoxx 50 schloss 0,27 Prozent höher bei 2.143,38 Punkten. Im Verlauf war der Leitindex der Eurozone zwischen knapp 2.160 und gut 2.119 Punkten wild geschwankt. In Paris gewann der Cac 40 schliesslich 0,14 Prozent auf 3.046,91 Punkte, und in London rückte der FTSE 100 um 0,76 Prozent auf 5.473,74 Punkte vor.

Die Renditen in Spanien sprangen weiter nach oben auf Rekordniveau. Fondsmanager Jörg Heineke von Tao Capital sieht angesichts der kaum zu haltenden Renditen in Spanien und Italien weiteres Korrekturpotenzial an den Märkten. Hinzu komme die Unsicherheit vor den Wahlen in Griechenland am Wochenende und die fortwährende Diskussion um ein mögliches Ausscheiden des Landes aus dem Euro. Heineke sieht lediglich ein Eingreifen der Europäischen Zentralbank (EZB) als möglichen Rettungsanker, kurzfristig sei hiermit aber nicht zu rechnen. Die Hoffnung auf die Notenbanken sahen Börsianer auch als Grund für die Gewinne an den Börsen in New York. Sie liessen sich nicht von den Turbulenzen in Europa aus der Ruhe bringen. Das half dann auch den europäischen Indizes am Ende doch noch ins Plus.

Die Banken standen wegen der Sorgen um die Stabilität der Eurozone weiter im Fokus der Anleger, hiess es am Markt. Trotz der angekündigten Bankenhilfen in dreistelliger Milliardenhöhe nehmen Anleger Spanien immer stärker unter Beschuss. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen kletterte mit bis zu 6,8 Prozent auf den höchsten Stand seit Einführung des Euro. Einen weiteren Nackenschlag für Spanien gab es von der Ratingagentur Fitch: Am Nachmittag stufte das Unternehmen 18 spanische Geldhäuser herunter. Die Finanzmärkte schalten in den Panik-Modus. Bankentitel zeigten sich schliesslich aber doch resistent: Der Branchenindex Stoxx 600 Banks endete mit einem leichten Plus von 0,23 Prozent. Im EuroStoxx 50 legten BNP Paribas 0,34 Prozent auf 28,080 Euro zu. Besonders stark zeigten sich wie schon am Vortag die britischen Banken mit einem Plus von 2,32 Prozent auf 29,1550 Pence bei der Lloyds Banking Group . Die Sorgen um Italien spiegelten dagegen erneut die Aktien der Unicredit wider. Sie verloren am EuroStoxx 50-Ende 3,95 Prozent auf 2,3860 Euro.

Favorisiert wurde aber der Telekom-Sektor mit einem Plus von 1,89 Prozent in dem Branchenindex des Stoxx 600 . Die Papiere des spanischen Anbieters Telefonica zählten mit einem Aufschlag von 1,64 Prozent zu den besten Werten in Europa. Sie hatten bereits am Vortag positiv auf die Meldung reagiert, sich von der Hälfte der Beteiligung am chinesischen Mobilfunkkonzern Unicom trennen zu wollen. Schwächster Sektor waren am Dienstag dagegen die Versicherungswerte mit einem Abschlag von 0,59 Prozent. In dem Sektorindex musste die Aktie der französischen CNP Assurances mit einem Verlust von 5,95 Prozent auf 8,282 Euro das dickste Minus hinnehmen.

Klarer Favorit in Amsterdam waren die Titel von TomTom , die um 16,20 Prozent auf 3,802 Euro in die Höhe schnellten. Apple wird zukünftig die digitalen Karten des Anbieters von Navigationssystemen in sein iPhone einbauen, erklärten Börsianer den Kurssprung. Analysten blieben indes skeptisch. James Crawshaw vom Analysehaus S&P Equity zufolge sollte das Lizenzgeschäft zwar von dem Abkommen profitieren. Er sorgt sich aber weiterhin wegen des einbrechenden Geschäfts mit portablen Navigationsgeräten und bleibt auf «Sell» mit dem Ziel 3,00 Euro. Auch die Deutsche Bank bleibt auf «Sell».

Im CAC 40 gewannen Lafarge 2,07 Prozent auf 31,280 Euro. Nachdem der französische Baukonzern wegen der Griechenland-Krise unter Finanzproblemen gelitten hat, will er nun die Kosten kräftig senken. Lafarge setzt unter anderem auf neue Managementstrukturen und Energieeinsparungen. (awp/mc/pg)

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