EU-Schluss: Massive Verluste

EU-Schluss: Massive Verluste

Paris – Die zunehmende Skepsis über die weltweit lockere Geldpolitik und wieder aufgeflammte Euro-Sorgen haben Europas Börsen am Mittwoch massiv belastet. Der EuroStoxx 50 schloss 2,72 Prozent schwächer bei 2.498,52 Punkten und damit auf dem tiefsten Stand seit drei Wochen. In Paris verlor der Cac 40 2,82 Prozent auf 3.414,84 Punkte, und der Londoner FTSE 100 büsste 1,56 Prozent auf 5.768,09 Punkte ein.

Aussagen eines US-Notenbankers, die am Dienstagabend bereits die US-Börsen gebremst hatten, sorgten nun auch in Europa für schlechte Stimmung. Nach Einschätzung von Charles Plosser, Chef der Federal Reserve Bank of Philadelphia, wird die neue Runde der quantitativen Lockerung das Wachstum der weltgrössten Volkswirtschaft USA wohl nicht in Schwung bringen.

Zudem bremste eine Verschärfung der Lage an den europäischen Anleihemärkten die Risikobereitschaft der Anleger. Die schwindenden Wachstumsaussichten Spaniens und der Widerstand der Bevölkerung gegen die Sparpolitik machen die Geldaufnahme für die viertgrösste Euro-Volkswirtschaft wieder teurer. Entsprechend kletterten die Zinsen für zehnjährige Staatsanleihen des Landes zeitweise wieder über die Sechs-Prozent-Marke.

Besonders der Bankensektor litt unter den Sorgen der Anleger: Im Stoxx Europe 600 büsste der Teilindex 3,73 Prozent ein und war damit Schlusslicht in der Branchenübersicht. Belastend wirkte hier auch ein eine Erklärung der bonitätsstarken Euro-Mitglieder Deutschland, Finnland und Niederlande. Sie hatten bereits am Dienstag verlauten lassen, dass der Rettungsfonds ESM Banken nur dann direkt rekapitalisieren dürfe, wenn es sich dabei um neue Problemfälle handele, die nach Einrichtung einer gemeinsamen Bankenaufsicht auftreten.

Für den Autosektor ging es um ähnlich deutliche 3,14 Prozent bergab. Er knüpfte damit an die überdurchschnittlichen Verluste vom Vortag an, als negative Nachrichten von Daimler und Volkswagen für Druck gesorgt hatten. Rohstoffaktien wurden von den rückläufigen Rohstoffpreisen belastet, was den Branchenindex mit 2,56 Prozent ins Minus drückte. Anglo American wurden zusätzlich von der angekündigten Förderkürzung bei Kohle belastet und verloren 3,66 Prozent.

In Kopenhagen verloren die Titel der weltgrössten Containerreederei Maersk 2,16 Prozent. Sie reagierten damit auf Aussagen von Vorstandschef Nils Andersen, wonach der Konzern auf die flaue Weltkonjunktur reagieren und weniger Schiffe auf die Strecken zwischen Asien und Europa schicken will. (awp/mc/ups/ps)

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