EU-Schluss: Verluste – Wachstumssorgen und Euro-Krise

EU-Schluss: Verluste – Wachstumssorgen und Euro-Krise

London – Die wichtigsten Börsen Europas haben ihre Verluste vom Wochenauftakt am Dienstag ausgeweitet. Nach einem moderat positiven Handelsauftakt drückten Konjunktursorgen den Eurostoxx ins Minus. Zwar erholte sich das Börenbarometer am frühen Nachmittag noch einmal, am Ende verlor der Leitindex der Eurozone aber 0,96 Prozent auf 2.472,23 Punkte. Für den CAC 40 in Paris ging es um 0,70 Prozent auf 3.382,78 Punkte nach unten, und in London gab der FTSE 100 0,54 Prozent auf 5.810,25 Punkte nach.

«Mancher Marktteilnehmer hatte wohl vor allem den Griechenland-Besuch von Kanzlerin Angela Merkel im Auge und erhoffte sich von einer Pressekonferenz konkrete Hinweise zum weiteren Vorgehen in puncto Schuldenkrise», sagte Analyst Gregor Kuhn vom Broker IG. Doch diese Hoffnung sei enttäuscht worden, was am Aktienmarkt mit Abschlägen quittiert worden sei. Zudem drückte die Unsicherheit über die Weltkonjunktur auf die Stimmung. Der Internationale Währungsfonds hatte seine globale Wachstumsprognose gesenkt und vor Risiken gewarnt. «Ist die aktuelle konjunkturelle Schwäche nur eine Delle oder wächst sie sich zu einer kräftigen Beule aus», das ist aus Sicht des Strategen Robert Halver von der Baader Bank die Frage.

Unternehmensseitig standen EADS und BAE Systems im Fokus, nachdem aus informierten Kreisen gegenüber der Deutschen Presse-Agentur dpa verlautet war, dass die Megafusion der beiden Rüstungs- und Luftfahrtunternehmen an politischen Widerständen gescheitert sei. Beide Unternehmen bestätigten ein Ende der Fusionspläne nicht. «Wir sind überrascht über die Berichte aus Berlin», sagte ein EADS-Sprecher in München. Erst am Vormittag sei man darüber unterrichtet worden, dass die Gespräche zwischen Grossbritannien und Frankreich über den geplanten Zusammenschluss deutlich Fortschritte gemacht hätten. Die EADS-Aktien legten nach dem Bericht nur kurzfristig zu, gaben die Gewinne bis zum Handelsschluss aber wieder ab und büssten in Paris 0,57 Prozent ein. Die BAE-Titel sanken in London um 0,28 Prozent.

STMicroelectronics waren mit plus 2,94 Prozent der Spitzenreiter im Cac40. Der Chiphersteller und der schwedische Netzwerkausrüster Ericsson hatten bekanntgegeben, dass sie zusammen mit einem Berater an Optionen für ihr verlustträchtiges Gemeinschaftsunternehmen ST-Ericsson arbeiteten. Die Anteilsscheine von Ericsson gaben um 0,75 Prozent nach.

Auch die Papiere von Givaudan trotzen der trüben Stimmung und zählten im Schweizer Leitindex SMI mit plus 0,65 Prozent zu den Favoriten. Der Aromen- und Duftstoffhersteller hatte in den ersten neun Monaten seinen Umsatz etwas stärker als erwartet gesteigert. Das Unternehmen bekräftigte zudem seine Fünfjahresziele.

Gefragt waren auch Rohstoffaktien. So kletterten die Papiere von Rio Tinto um 1,52 Prozent. Der britisch-australische Bergbaukonzern stellt sich auf schwerere Zeiten ein. Vorstandschef Tom Albanese kündigte an, die Sparanstrengungen zu verschärfen und sich auf die besonders lukrativen Projekte zu konzentrieren. Insgesamt waren die Branchenwerte der grösste Gewinner in der europäischen Sektorenübersicht. Der Index der Rohstoffwerte stieg um ein Prozent. (awp/mc/pg)

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