EU-Schluss: Uneinheitlich

EU-Schluss: Uneinheitlich

Paris – Europas Börsen haben am Mittwoch uneinheitlich notiert. Enttäuschende Geschäftsbilanzen stoppten die jüngste Rally im EuroStoxx 50 . Das Börsenbarometer ging mit einem Abschlag von 0,33 Prozent auf 2.432,28 Punkte in den Feierabend. In den vergangenen drei Handelstagen hatte das europäische Börsenbarometer noch insgesamt knapp acht Prozent an Wert hinzugewonnen. Auch an der Pariser Börse gaben die Kurse am Mittwoch nach, dort fiel der CAC 40 um 0,43 Prozent auf 3.438,26 Zähler. Der Londoner FTSE 100 drehte hingegen kurz vor Börsenschluss noch in die Gewinnzone und nahm ein kleines Kursplus von 0,08 Prozent auf 5.845,92 mit.

«Wir stecken in einer ziemlich kraftlosen Berichtssaison, die zu sinkenden Gewinnprognosen für 2013 führen wird», sagte ein Marktstratege in London. Der jüngste Anstieg an den Märkten sei vor allem der Hoffnung auf neue Impulse durch die Notenbanken geschuldet. «Doch auf neue konjunkturpolitische Massnahmen gibt es schliesslich keine Garantie.» Entsprechende Hinweise kamen am Mittwoch auch aus London, wo der Gouverneur der britischen Notenbank (BoE) Mervyn King sagte, weitere Zinssenkungsmassnahmen seien trotz schleppender Konjunkturerholung keine Lösung. Die Bank of England hatte zuletzt auf eine sehr expansive Geldpolitik im Kampf gegen die Wirtschaftsflaute gesetzt.

In die Reihe der Unternehmen, deren Zahlen enttäuschten, reihte sich am Mittwoch der staatlich gestützte niederländische Finanzkonzern ING ein. Das Unternehmen will angesichts sinkender Gewinne, der Schuldenkrise in der Eurozone und der Turbulenzen an den Märkten das Geld mit aller Macht im Haus halten. Die Rückzahlung der Staatshilfe, der Abbau von Risiken und die Abspaltung des Versicherungsgeschäfts haben derzeit die höchste Priorität, wie der Konzern mitteilte. Deshalb strich das Unternehmen die Zwischendividende. Da der Quartalsgewinn zudem etwas stärker gefallen war als von Analysten gedacht, verloren die ING-Papiere 1,27 Prozent auf 5,680 Euro.

Im Sog schwacher Zahlen der asiatischen Fluggesellschaft Cathay Pacific gaben auch die europäischen Branchenwerte nach. So verloren Air France-KLM gut eineinhalb Prozent und die IAG , die Muttergesellschaft von British Airways und Iberia, über zwei Prozent. Der Abschwung im Frachtgeschäft hatte Cathay Pacific überraschend in die roten Zahlen gerissen.

Grösster Verlierer im Eurostoxx waren indes die Papiere von Schneider Electric , die um knapp vier Prozent nachgaben. Die Titel gerieten wie einige Branchenkollegen auch unter Druck, nachdem der Chef des US-Wettbewerbers Emerson Electric am Vorabend von grossen Herausforderungen im Jahr 2013 gesprochen hatte. Am anderen Ende des Europa-Index führten Telecom Italia den Index mit einem Aufschlag von über zweieinhalb Prozent an.

Unterdessen erholten sich in London die Papiere von Standard Chartered von ihrem jüngsten Kurseinbruch. Die Aktien legten um 7,08 Prozent auf 1315,50 Britische Pence zu, nachdem sie an den vergangenen beiden Handelstagen wegen der Affäre um Geldgeschäfte für iranische Banken fast ein Viertel an Wert eingebüsst hatten. Das aggressive Vorgehen der New Yorker Finanzaufsicht gegen die britische Grossbank ist einem Pressebericht zufolge bei anderen US-Behörden auf Kritik gestossen. Die Notenbank und das Justizministerium seien über den Alleingang erstaunt, berichtete die «New York Times».

Indes ging es für die Papiere der skandinavischen Fluggesellschaft SAS um 1,68 Prozent nach unten. Das Unternehmen fliegt nach roten Zahlen zum Jahresauftakt wieder mit Gewinn, kämpft aber mit hohen Treibstoffkosten und unsicheren Marktaussichten. An der Börse in Stockholm sackten zudem die Papiere von Securitas um nahezu neun Prozent ab. Der Sicherheitskonzern hatte im zweiten Quartal einen überraschenden Gewinnrückgang hinnehmen müssen.

Gute Nachrichten aber kamen von einem Rohstoffunternehmen. Ein unerwartet hoher Überschuss im ersten Halbjahr liess die Titel des britisch-australischen Bergbaukonzerns Rio Tinto um 1,96 Prozent steigen. Der Sektor war daraufhin mit einem Plus von 1,35 Prozent der grösste Gewinner in der europäischen Branchenübersicht. (awp/mc/pg)

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