EU-Schluss: Verluste wegen Zypern

EU-Schluss: Verluste wegen Zypern

Paris – Die Turbulenzen rund um das EU-Rettungspaket für Zypern haben die europäischen Börsen am Dienstag in negatives Terrain gedrückt. Der EuroStoxx 50 beendete die Sitzung mit einem Minus von 1,24 Prozent bei 2.671,96 Punkten. Der CAC 40 in Paris büsste 1,30 Prozent auf 3.775,75 Punkte ein. Der Londoner FTSE 100 gab um 0,26 Prozent auf 6.441,32 Punkte nach.

In Zypern steht die Abstimmung über die Zwangsabgabe für Sparer abermals auf der Kippe – und damit auch der EU-Rettungsplan für das Land. Wie die dpa aus Kreisen der Regierungspartei DISY erfuhr, wächst der Widerstand im Parlament. So wollen inzwischen 36 der 56 Abgeordneten die Abgabe ablehnen. Mittlerweile sollen auch die 20 Abgeordneten der konservativen Partei des amtierenden Präsidenten Nikos Anastasiades sich der Stimme enthalten. Deshalb war am Dienstag lange unklar, ob es wirklich zur Abstimmung im Parlament kommt. Das Votum war bereits mehrfach verschoben worden. Letzten Meldungen zufolge soll nun doch am Dienstagabend gegen 19.30 Uhr MEZ über das umstrittene Euro-Rettungspaket abgestimmt werden.

Im späten Handel belasteten zudem Berichte mehrerer zyprischer Medien, wonach der zyprische Finanzminister Michalis Sarris angeblich zurücktritt. Eine Zeitung berichtete, er habe seinen Rücktritt eingereicht, aber Präsident Nikos Anastasiades habe ihn nicht akzeptiert. Eine andere Zeitung meldete, Anastasiades sei unzufrieden mit Sarris und wolle ihn entlassen. Die zyprische Regierung hatte zuvor nach heftigen Protesten der Bevölkerung ein verändertes Gesetz für die geplanten Zwangsabgaben vorgelegt. Demnach sollen Ersparnisse bis 20.000 Euro von der Abgabe ganz befreit werden. Für Beträge zwischen 20.000 und 100.000 Euro müssen 6,75 Prozent an den Staat abgegeben werden. Beträge über 100.000 Euro werden mit 9,9 Prozent belastet.

Aus Branchensicht standen am Dienstag vor allem Rohstoff- und Bankenwerte unter Druck. Der Bankensektor verlor gut zwei Prozent. Der Subsektor Basic Resources war mit minus 2,49 Prozent Schlusslicht im 19 Branchen umfassenden Stoxx Europe 600.

Im Leitindex der Eurozone zählten BBVA , Societe Generale , BNP Paribas , Unicredit oder Santander zu den grössten Verlierern. Sie büssten zwischen 3,6 und 4,8 Prozent ein. Die Minen-Aktien litten unter niedrigeren Rohstoffpreisen. So sank der Kupferpreis auf ein Viermonatstief. Zudem sind die Aussichten für Eisenerz angesichts eines verlangsamten Wachstums der Stahlnachfrage eher trüb. So sackten Rio Tinto , BHP Billiton und Anglo American zwischen 2,9 und 5,2 Prozent ab.

In London waren die Aktien von Sainsbury nach überraschend starken Umsatzzahlen im vierten Quartal mit plus 1,7 Prozent zweitbester Wert. In der Schweiz büssten die Titel von Richemont am Ende des SMI 4,3 Prozent ein. Sie litten unter einer Aktienplatzierung. (awp/mc/pg)

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