EU-Schluss: Deutliches Minus – Militärschlag in Syrien droht

EU-Schluss: Deutliches Minus – Militärschlag in Syrien droht

London – Die Ängste vor einem drohenden Militärschlag in Syrien haben die europäischen Aktienmärkte am Dienstag tief ins Minus gedrückt. Dass sich die im Ifo-Geschäftsklima abgebildete Stimmung in der deutschen Wirtschaft im August den vierten Monat in Folge aufhellte und den höchsten Wert seit knapp anderthalb Jahren erreichte, fand hingegen kaum Beachtung. Auch starke amerikanische Konjunkturdaten und deren Einfluss auf die weitere Geldpolitik der US-Notenbank Fed wurden von den politischen Ereignissen in den Hintergrund gedrängt.

Der EuroStoxx 50 ging 2,56 Prozent tiefer bei 2.749,27 Punkten aus dem Handel. Am Vortag hatte der Leitindex der Eurozone mit einem knappen Minus geschlossen. Für den Cac 40 in Paris ging es am Dienstag um 2,42 Prozent auf 3.968,73 Punkte bergab. In London, wo die Börse am Vortag feiertagsbedingt geschlossen geblieben war, gab der FTSE 100 um lediglich 0,79 Prozent auf 6.440,97 Punkte nach – hier stützten die Kursgewinne einiger Rohstoffwerte.

Nach einem mutmasslichen Giftgaseinsatz des Regimes in Damaskus drücken die USA bei ihren Planungen für einen Militärschlag gegen Syriens Machthaber Baschar al-Assad aufs Tempo. Laut Medienberichten könnte schon bald ein Angriff erfolgen, der aber zeitlich und vom Umfang her begrenzt wäre. Dabei könnten die USA auf die Hilfe von Staaten wie Frankreich, Grossbritannien und die Türkei bauen. In London wurde das Parlament für eine Sondersitzung am Donnerstag aus dem Urlaub geholt.

Fast alle Branchen im 19 Subindizes umfassenden Stoxx Europe 600 gaben am Dienstag nach. Lediglich der Index für die Ölunternehmen schaffte ein Plus: Dank der steigenden Notierungen für den wichtigen Rohstoff stieg er um 0,28 Prozent. Dagegen büsste der Index für die Autowerte trotz der guten Konjunkturnachrichten 3,73 Prozent ein, was den letzten Platz in der Branchenübersicht bedeutete. Der Banken-Index verlor 3,10 Prozent.

Im EuroStoxx 50 gab es keinen einzigen Gewinner. Am besten hielten sich noch die Aktien der Ölkonzerne Eni und Total mit Abschlägen von 0,23 beziehungsweise 0,65 Prozent. In London verteuerten sich die Titel von Royal Dutch Shell und BP um 1,43 beziehungsweise 0,94 Prozent. Bester FTSE-Wert waren Petrofac mit plus 8,54 Prozent, nachdem der Ölindustrie-Dienstleister mit seinen Halbjahreszahlen positiv überrascht und die Dividende angehoben hatte.

Zudem stiegen die Aktien der Bergbaukonzerne Fresnillo und Randgold um 7,11 respektive 4,10 Prozent. Sie profitierten vom steigenden Goldpreis, da das Edelmetall als Krisenwährung gilt. Dagegen litten die Aktien von Fluggesellschaften erkennbar unter der Ölpreisentwicklung: Für Air-France KLM ging es um 5,42 Prozent bergab, womit sie die rote Laterne als Schlusslicht im Amsterdam-Exchanges-Index (AEX) übernahmen. IAG verbilligten sich am FTSE-Ende um 4,84 Prozent. (awp/mc/upd/ps)

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