EU-Schluss: Gewinn-Mitnahmen nach Kurssprung

EU-Schluss: Gewinn-Mitnahmen nach Kurssprung

London – Die europäischen Börsen haben am Freitag dem Kurssprung vom Vortag etwas Tribut gezollt. Einige gute Unternehmenszahlen hielten die Verluste indes in Grenzen. Der Leitindex EuroStoxx 50 drehte am Mittag ins Minus und ging letztlich 0,59 Prozent tiefer bei 2.462,36 Punkten aus dem Handel.

Am Donnerstag hatten ihm die Beschlüsse der EU zur Schuldenkrise noch den grössten Tagesgewinn seit knapp anderthalb Jahren sowie den höchsten Schlussstand seit Anfang August beschert. Auf Wochensicht schaffte das Börsenbarometer indes ein sattes Plus von über fünf Prozent. Der Cac 40 in Paris verlor am Freitag ebenfalls 0,59 Prozent auf 3.348,63 Punkte. Der Londoner FTSE 100 gab um 0,20 Prozent auf 5.702,24 Punkte nach.

Hans Bernecker sprach in seinem Börsenbrief davon, dass die Märkte den Schuldenschnitt für Griechenland am Vortag schon klar und deutlich eingepreist hätten. Die Kursreaktion vom Donnerstag habe gezeigt, wie wenig Vertrauen den Machthabern in der EU entgegen gebracht worden sei, kommentierten die Experten der Deutschen Bank die Kursentwicklung. Seitens der HSH Nordbank hiess es, nach der Euphorie dürfte nun eine etwas kritischere Nachlese der Gipfelergebnisse einsetzen.

Keine klare Richtung ergab sich im Bankensektor, der am Vortag die Branchenübersicht noch vor den Versicherungswerten angeführt hatte. Der Teilindex Stoxx 600 Banks startete in der Sektorwertung als bester Bereich in den Tag, bevor die Gewinne mit dem Markt abbröckelten. Zum Schluss stand er 0,09 Prozent tiefer. Die Aktien von BNP Paribas – am Donnerstag einer der grössten Gewinner – nahmen mit einem Aufschlag von 3,47 Prozent auf 36,350 Euro bis zum Ende den Spitzenplatz im EuroStoxx ein. Dahinter konnten auch Societe Generale und Deutsche Bank ihre deutlichen Kursgewinne ausbauen.

Aber auch unter den Verlierern fanden sich Finanzwerte wieder. Unicredit fielen als zweischwächster Wert um 4,36 Prozent auf 0,899 Euro. Italiens grösste Bank benötigt nach Einschätzung der European Banking Authority (EBA) mehr als sieben Milliarden Euro an frischem Kapital, um die Beschlüsse des EU-Gipfels vom Vortag zu erfüllen. Zudem beeinträchtigte laut Händlern eine enttäuschende Auktion italienischer Staatsanleihen die Titel. EuroStoxx-Schlusslicht waren ING mit einem Kursrutsch von 4,89 Prozent auf 6,770 Euro.

Verluste gab es auch bei den Total-Aktien , die um 1,90 Prozent auf 38,375 Euro nachgaben. Der französische Mineralölkonzern hatte sein Ergebnis zwar dank des hohen Ölpreises gesteigert. An die deutlichen Gewinnsprünge anderer grosser Konkurrenten waren die Franzosen im dritten Quartal aber nicht herangekommen.

Derweil rückten die Titel von Renault nach Zahlen um 4,47 Prozent auf 31,665 Euro vor und nahmen die Pole Position im Cac 40 ein. Der Autobauer hatte am Vorabend trotz Problemen auf dem europäischen Heimatmarkt Rekordabsätze und steigende Erlöse für das dritte Jahresviertel vermeldet. Einen Quartalsbericht gab es zudem von Electrolux . Der schwedische Hersteller von Haushaltsgeräten übertraf beim Gewinn und beim Umsatz die Erwartungen. Die Papiere kletterten daraufhin in Stockholm um 6,75 Prozent. (awp/mc/pg)

Euronext

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert