EU-Schluss: Leichter – Drohende Ratingabstufungen belasten

EU-Schluss: Leichter – Drohende Ratingabstufungen belasten

Paris – Ein möglicher Rundumschlag der Ratingagentur Standard & Poor’s hat am Freitag für Turbulenzen gesorgt und die europäischen Indizes ins Minus gedrückt. Mit Frankreich und Österreich droht dabei zwei der sechs verbleibenden Euro-Länder mit Top-Bonität der Verlust ihres «AAA»-Ratings. Dies drückte den EuroStoxx 50 , der zeitweise mit 1,15 Prozent im Plus gelegen hatte, letztlich um 0,33 Prozent auf 2.338,01 Punkte nach unten. Von seinem Tagestief bei 2.307 Punkten konnte er sich damit allerdings bereits erholen. Auf Wochensicht bleibt sogar ein Zuwachs von 1,71 Prozent.

Auch der Cac 40 in Paris dämmte seine Verluste am Freitag auf minus 0,11 Prozent ein und ging bei 3.196,49 Punkte aus dem Handel. Der Londoner FTSE 100 verlor 0,46 Prozent auf 5.636,64 Zähler.

Vor allem der Verlust des Top-Ratings von Frankreich wäre ein Schlag in der nach wie vor lodernden Schuldenkrise. Denn dann könnte auch das «Triple-A» des Rettungsschirms EFSF wackeln. Darüber hinaus wurden in Finanzkreisen die beiden Euro-Schwergerichte Italien, denen am Vormittag erneut eine erfolgreiche Anleiheplatzierung gelungen war, und Spanien sowie Belgien und Portugal als mögliche Abstufungskandidaten genannt. Obendrein passten in die Mollstimmung, dass der internationale Bankenverband IIF die Gespräche mit Griechenland nach «nicht konstruktiven Antworten» vertagt hat.

Führende Volkswirte sehen der erwarteten Herabstufung Frankreichs und anderer Euroländer allerdings gelassen entgegen. «Das wäre sicherlich ein Rückschlag für die Rettungsversuche in der Schuldenkrise, aber es wäre nicht dramatisch. Die Gerüchte kursieren schon eine Weile am Markt, eine Herabstufung käme nicht überraschend», sagte Postbank-Chefvolkswirt Marco Bargel der Nachrichtenagentur dpa.

Die grösste Stütze kam trotz verhalten aufgenommener Zahlen von JPMorgan aus dem Bankensektor, der mit gut einem Prozent Zuwachs an der Spitze der Branchenübersicht seinen jüngsten Trend fortsetzte. «Ebbt die Krise der Staatsanleihemärkte ab, dann ebbt auch die Bankenkrise ab, denn die Banken haben Anleihen von Italien und Spanien im Depot», sagte Kapitalmarktexperte Robert Halver von der Baader Bank. Beide Länder stiessen bereits am Vortag mit ihrer Refinanzierung auf hohe Nachfrage. Im EuroStoxx führten BNP Paribas die Branche mit plus 2,52 Prozent an, im «Footsie» waren Royal Bank of Scotland (RBS) mit einem Zuwachs von 4,78 Prozent gar bester Indexwert.

In der Schweiz schlossen die Papiere von UBS und Credit Suisse dagegen leichter. Hier blieb die Börse bis zum Mittag wegen einer technischen Panne geschlossen.

Besonders schwach tendierte der Automobilsektor, der mit den Vorzugsaktien von Volkswagen auch den grössten Verlierer im EuroStoxx stellte. Die VW-Papiere sanken um 2,17 Prozent. (awp/mc/upd/ps)

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