EU-Schluss: Schwach – Gerangel um Griechenland-Hilfe

EU-Schluss: Schwach – Gerangel um Griechenland-Hilfe

Paris – Das Gerangel um ein neues milliardenschweres Hilfspaket für das hoch verschuldete Griechenland hat die europäischen Börsen am Mittwoch belastet. Am Dienstagabend war ein Treffen der Euro-Finanzminister zur Griechenland-Krise ohne Ergebnis beendet worden. Über den Knackpunkt einer Einbindung privater Gläubiger in das zweite Rettungspaket für Athen konnten sich die Politiker nicht einigen.

Ausserdem habe ein Kommentar der Ratingagentur Moody’s den Handel belastet, sagten Börsianer. Die Agentur nahm führende französische Banken unter Beobachtung und drohte mit einer möglichen Herabstufung der Kreditwürdigkeit. Französische Geldhäuser sind stark in Griechenland investiert.

Nach starken Vortagesgewinnen sank der EuroStoxx 50 zur Wochenmitte wieder um 1,74 Prozent auf 2.731,50 Punkte. Der CAC 40 in Paris rutschte um 1,49 Prozent auf 3.806,85 Punkte. Der Londoner FTSE 100 gab um 1,04 Prozent nach auf 5.742,55 Punkte.

Gegen Mittag hatten enttäuschende US-Konjunkturdaten die Verluste am Markt noch einmal vergrössert. So verschlechterte sich die Stimmung des Verarbeitenden Gewerbes im US-Bundesstaat New York im Juni überraschend und deutlich. Ausserdem waren die Verbraucherpreise im abgelaufenen Monat stärker als erwartet gestiegen und dies habe bei den Investoren Inflationssorgen geschürt.

Unter den Einzelwerten zählten die Papiere französischer Banken angesichts des Kommentars von Moody’s zu den grossen Verlieren am Markt. Die Aktien der BNP Paribas etwa sanken um 2,49 Prozent auf 51,30 Euro, die der Societe Generale (SocGen) fielen um 2,55 Prozent auf 38,775 Euro und die Papiere der Credit Agricole um 2,48 Prozent auf 9,903 Euro.

Deutlich nach unten ging es auch für viele Branchenkollegen aus anderen Ländern. So sackten die Titel der italienischen Bank Intesa SanPaolo am Ende des europäischen Leitindex EuroStoxx 50 um 4,93 Prozent auf 1,7160 Euro ab. Zudem fielen die Unicredit-Papiere um 3,30 Prozent.

In London stachen die Aktien Royal Bank of Scotland (RBS) mit einem Minus von 1,93 Prozent auf 40,75 Pence negativ hervor. Laut einem Pressebericht musste das Institut wegen ausstehender Zahlungen 42 Marriott-Hotels in Grossbritannien übernehmen. Die RBS habe als Verwalter die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young eingesetzt, berichtete die «Financial Times». Auch insgesamt verbuchte der Finanzsektor in Europa die schwächste Wertentwicklung aller Branchen in Europa.

Deutliche Verluste mussten auch die Aktien der schwedischen Textilkette Hennes & Mauritz (H&M) hinnehmen, die 2,55 Prozent auf 218,00 schwedische Kronen einbüssten. Im zweiten Quartal enttäuschte H&M mit einem unerwartet schwachen Umsatzwachstum.

Zudem gaben die Aktien des britischen Einzelhändlers Sainsbury nach Eckdaten zum laufenden Quartal um in etwa marktkonforme 0,98 Prozent nach auf 323,60 Pence. In den zwölf Wochen bis zum 11. Juni sind die Umsätze im Jahresvergleich um 1,9 Prozent gestiegen. Als Gründe für den Anstieg nannte die Supermarktkette unter anderem die ungewöhnlich warme Witterung im Frühjahr und die königliche Hochzeit in London.

Dagegen zählten die Anteilsscheine des spanischen Versorgers Gas Natural nach einer Heraufstufung durch die Schweizer Grossbank UBS zu den stärksten Gewinnern am Markt mit einem Plus von 3,45 Prozent auf 13,78 Euro.

Um sogar 61,32 Prozent auf 12,18 Euro nach oben schnellten die Aktien von Ipsogen. Das deutsche Biotechnologie-Unternehmen Qiagen will den Krebstest-Spezialisten für rund 70 Millionen Euro in Bar kaufen. Die Qiagen-Titel stiegen in Frankfurt um 1,21 Prozent. (awp/mc/ss)

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