EU-Schluss: Schwach – US-Börsen sinken – Unruhen in Ägypten

London – Verluste an den Börsen in den USA haben am Freitag auch die europäischen Aktienmärkte belastet. An der Wall Street hatten enttäuschende Quartalsahlen des Softwarekonzerns Microsoft und des weltgrössten Onlinehändlers Amazon auf die Stimmung gedrückt.

Zudem sorgten Befürchtungen um eine Ausweitung der Proteste in Ägypten für Verunsicherung unter den Aktionären, sagten Händler. Nach den blutigen Zusammenstössen zwischen Demonstranten und der Polizei in mehreren ägyptischen Städten hatte Präsident Husni Mubarak eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Gleichzeitig wurden Einheiten der Armee mobilisiert, um der Polizei zur Seite zu stehen, die in einigen Stadtvierteln von Kairo, Ismailia, Alexandria und Suez von Demonstranten überrannt worden war.

Der EuroStoxx 50 fiel um 1,19 Prozent auf 2.954,13 Punkte und büsste damit die Vortagsgewinne wieder ein. Auf Wochenbasis bedeutet dies ein Minus von 0,55 Prozent. In Paris sank der CAC 40 am Freitag um 1,41 Prozent auf 4.002,32 Punkte. Der Londoner Leitindex FTSE 100 fiel um 1,40 Prozent auf 5.881,37 Punkte. In dem trüben Umfeld gerieten Minenwerte besonders unter Druck.

Der Rohstoffsektor-Index Stoxx 600 Basic Materials rutschte um 2,19 Prozent ab. Papiere von Vedanta etwa sackten um 4,54 Prozent auf 2.291,00 Britische Pence ab. Anglo American verloren 3,56 Prozent auf 3.031,00 Pence.

Im Paris gaben Automobilwerte stark nach. Sie hatten 2010 stark zugelegt und sinken nunmehr seit Anfang dieses Jahres in der Gunst der Anleger. Diese nehmen jetzt verstärkt die Verlierer des vergangenen Jahres wie etwa Bankwerte ins Depot, da sie bei diesen Aktien noch Nachholpotenzial vermuten.

Insofern stiegen zwar die Anteilsscheine der Societe Generale an der Spitze des EuroStoxx 50 um 1,72 Prozent auf 48,32 Euro. Die Aktien von PSA Peugeot Citroen aber fielen in Paris um 3,04 Prozent auf 30,97 Euro und die von Renault um 3,32 Prozent auf 47,785 Euro. In den Hintergrund rückte dabei die Nachricht, dass die Allianz aus den Autobauern Renault und Nissan im vergangenen Jahr einen Absatzrekord erzielt und mehr Wagen verkauft hatte als Konkurrent Volkswagen (VW) . Dessen Aktien stiegen nach einer positiven Studie um 1,99 Prozent.

Im Blickfeld der Anleger standen zudem Aktien aus der Pharmabranche. Sanofi-Aventis fielen als schwächster Wert im EuroStoxx 50 um 3,82 Prozent auf 49,215 Euro, was Händler auf einen Rückschlag bei einer Studie zum Brustkrebsmittel BSI-201 zurückführten. Der schweizerische Konkurrent Roche hatte indes einem Erfolg mit einem Mittel zur Behandlung von Lungenkrebs erzielt. Die Aktien konnten jedoch angesichts des negativen Marktumfeldes nicht davon profitieren und fielen in Zürich um 0,69 Prozent auf 144,10 Schweizer Franken.

Frankreichs bisher grösstes Solarkraftwerk soll derweil bis 2013 in der Nähe von Marseille entstehen. Der Stromkonzern Electricite de France (EdF) plant auf einer Fläche von etwa 700 Hektar durch Photovoltaikanlagen die Stromerzeugung für rund 160.000 Haushalte. Der Konzern rechnet nach Angaben der Zeitung «Le Figaro» mit rund 400 neuen Jobs. Die Titel von EdF gaben nur um 0,30 Prozent nach auf 32,105 Euro. (awp/mc/gh)

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