EU-Schluss: Wieder aufwärts – Hin und Her im Handelsstreit

EU-Schluss: Wieder aufwärts – Hin und Her im Handelsstreit

Paris/London – Eine erneute nachrichtliche Kehrtwende im US-chinesischen Handelsstreit hat den europäischen Börsen am Mittwoch nach zwei verlustreichen Tagen wieder Gewinne beschert. Der EuroStoxx 50 kletterte um 1,36 Prozent auf 3660,02 Punkte, nachdem er an den beiden Tagen zuvor um 3 Prozent abgesackt war. Der Grund waren versöhnliche Signale aus den Verhandlungen zwischen den USA und China.

Trotz neuer politischer Spannungen kämen die beiden Grossmächte in ihren Gesprächen voran, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise. Die Bemerkungen von US-Präsident Donald Trump vom Dienstag, wonach sich eine Einigung noch hinziehen könnte, seien nicht so zu verstehen, dass die Gespräche feststeckten, hiess es. Trump hatte die Anleger damit tags zuvor noch kalt erwischt und zu Verkäufen bewogen.

Der Pariser Leitindex Cac 40 rückte am Mittwoch um 1,27 Prozent auf 5799,68 Punkte vor. In London blieb der FTSE 100 mit einem Plus von 0,42 Prozent auf 7188,50 Zähler zurück. Hier hielt das starke Pfund die Aktienkurse zurück, die britische Währung stieg auf den höchsten Stand seit Mai. Mit einem starken Pfund können für die britischen Exporteure Wettbewerbsnachteile einhergehen.

Angesichts des jüngsten Hin und Her im Handelskonflikt könne man den Eindruck gewinnen, «dass die USA ihr Spiel mit den Märkten treiben», schrieb Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets. Trotz des nun wieder versöhnlicheren Tons sei ein Abkommen zwischen den beiden Staaten vermutlich keinen Deut näher als noch vor 24 Stunden. Vermutlich werde man frühestens Mitte Dezember wissen, woran man sei, wenn die US-Regierung über weitere Strafzölle entscheidet.

Unter den Einzelwerten waren Orange mit einem Kursverlust von 4,7 Prozent das Schlusslicht im EuroStoxx 50. Damit rutschen die Papiere am Kapitalmarkttag des Telekomkonzerns unter ihre 200-Tage-Linie. Die Experten von Goldman Sachs und von der UBS waren sich mit Blick auf den Ausblick der Franzosen bis 2023 einig: Die kurzfristigen Ziele seien eher enttäuschend, gen Ende des Zeitraumes sehe es dann aber deutlich besser aus.

Nach einem Grossauftrag von United Airlines holten Airbus-Aktien einen Teil ihrer zuletzt hohen Verluste auf. Mit plus 3,2 Prozent waren sie der Top-Titel im EuroStoxx 50. Am Vortag waren die Airbus-Anteile noch stark von neuerlichen Sorgen um Strafzölle der USA belastet worden und auf den tiefsten Stand seit Ende Oktober gefallen.

Gute Nachrichten aus den USA gab es für europäische Halbleiterhersteller: Der Chip-Produzent Microchip Technology hatte sich optimistisch zum Gewinn im dritten Geschäftsquartal geäussert. Daraufhin legten an der Börse Euronext die Papiere des französischen Chip-Herstellers STMicroelectronics um 2,2 Prozent zu. Aktien von ASML, einem Produzent von Lithografieanlagen für die Chip-Herstellung, gewannen 2,6 Prozent. (awp/mc/kbo)

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