EU-Schluss: Klare Richtung fehlt vor US-Zinsentscheid

EU-Schluss: Klare Richtung fehlt vor US-Zinsentscheid

London – Nach dem Rückschlag zu Wochenbeginn sind Europas Börsen auf Richtungssuche. Angesichts des Ölpreisschocks nach einem Angriff auf die saudi-arabische Ölindustrie trauten sich die Anleger am Dienstag nicht recht aus der Deckung. Zudem warten sie auf den richtungsweisenden Zinsentscheid der US-Notenbank Fed an diesem Mittwoch. Am Markt wird eine weitere Zinssenkung erwartet.

Der EuroStoxx 50 pendelte um seinen gestrigen Schlusskurs und schaffte zum Handelsende ein Plus von 0,08 Prozent auf 3521,26 Punkte. Zum Wochenstart war der Leitindex der Eurozone noch deutlich unter sein Hoch seit Ende Juli vom vergangenen Freitag gerutscht. Für den französischen Cac 40 ging es am Dienstag letztlich um 0,24 Prozent auf 5615,51 Punkte hoch. Der britische FTSE 100 schloss 0,01 Prozent im Minus bei 7320,40 Zählern – er hatte sich zum Wochenanfang allerdings vergleichsweise gut gehalten.

Dagegen gaben die Kurse an den Handelsplätzen Mailand und Madrid angesichts politischer Spannungen deutlicher nach. Dass Italiens ehemaliger Ministerpräsident Matteo Renzi die Sozialdemokraten (PD) verlässt und eine neue Partei gründen will, schürte Sorgen um eine Destabilisierung der neuen Regierungskoalition aus PD und Fünf-Sterne-Bewegung. Derweil zeichnet sich in Spanien kein Ende der politischen Blockade ab. Noch am Abend soll bekannt werden, ob König Felipe VI. dem geschäftsführenden Ministerpräsidenten Pedro Sánchez von der Sozialistischen Arbeiterpartei (PSOE) erneut einen Auftrag zur Regierungsbildung erteilt.

Der Markt verspricht sich von den US-Währungshütern zur Wochenmitte die zweite Zinssenkung in diesem Jahr, und zwar um weitere 0,25 Prozentpunkte. Laut dem Experten Andres Lipkow von der Comdirect Bank sind die höheren Ölpreise zu einem Argument für eine erneute Leitzinssenkung geworden. Ende Juli schon hatte die Fed das Zinsniveau erstmals seit mehr als zehn Jahren verringert.

Im europäischen Branchenvergleich hatten am Dienstag Immobilienaktien die Nase vorn: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 gewann rund 1,2 Prozent. Gute Sektornachrichten kamen vor allem aus Deutschland: Während der Immobilienentwickler Instone Real Estate seine Ziele für das laufende Jahr deutlich erhöhte, bestätigte Ado Properties Gespräche über einen möglichen Verkauf von Immobilien. Zudem äusserte sich das Analysehaus Jefferies positiv zu den Aussichten für die hiesige Branche.

Schlusslicht in der Übersicht war indes der um rund zwei Prozent nachgebende Bankenindex. Das Einlagengeschäft der Branche leidet unter den bereits jetzt niedrigen Zinsen. Der vortags führende Index der Ölindustrie gab im Einklang mit den wieder sinkenden Ölpreisen um knapp 0,8 Prozent nach. (awp/mc/ps)

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