EU-Schluss: EuroStoxx 50 leidet unter schlechter Unternehmensstimmung

EU-Schluss: EuroStoxx 50 leidet unter schlechter Unternehmensstimmung

London – Enttäuschende Konjunkturdaten haben den EuroStoxx 50 zu Wochenbeginn ins Minus gedrückt. Der Leitindex der Eurozone verlor am Montag 0,96 Prozent auf 3536,97 Punkte. Am Freitag war das Börsenbarometer noch auf den höchsten Stand seit Mai 2018 geklettert.

Der französische Leitindex Cac 40 fiel am Montag um 1,05 Prozent auf 5630,76. Für den Londoner FTSE 100 hingegen ging es lediglich um 0,26 Prozent auf 7326,08 Punkte nach unten. Hier stützte das weiter schwache Pfund, das Exporte in Länder ausserhalb Grossbritanniens erleichtern kann.

Die Unternehmensstimmung in der Eurozone hatte sich im September überraschend eingetrübt und den tiefsten Stand seit mehr als sechs Jahren erreicht. Sowohl in der stark angeschlagenen Industrie als auch im stabileren Dienstleistungssektor waren die Indikatoren gesunken.

Dazu sorgten die jüngsten Entwicklungen im US-chinesischen Handelsstreit vom Wochenende für neue Unsicherheit unter den Anlegern. Nach zweitägigen Vorbereitungen in Washington für die Anfang Oktober geplante Wiederaufnahme der Verhandlungen hatte die chinesische Seite am Samstag zwar von «konstruktiven Diskussionen» gesprochen, aber gleichzeitig für neue Irritationen gesorgt. Ein geplanter Besuch chinesischer Delegationsteilnehmer in den beiden landwirtschaftlich geprägten Bundesstaaten Montana und Nebraska wurde kurzfristig abgesagt.

US-Präsident Donald Trump wiederum hatte die Notwendigkeit einer raschen Einigung heruntergespielt: Er brauche nicht zwangsläufig vor der Präsidentenwahl im November 2020 ein Handelsabkommen, hatte Trump Ende vergangener Woche im Weissen Haus gesagt.

Im Fokus stand europaweit der Reisesektor, nachdem der britische Touristikkonzern Thomas Cook in der Nacht zum Montag über seinen Insolvenzantrag informiert hatte. Der Handel mit den Aktien wurde daraufhin gestoppt.

Tui-Aktien schnellten an der FTSE-100-Spitze um gut 7 Prozent nach oben. Commerzbank-Analyst Adrian Pehl sieht den Reisekonzern als mittelfristigen Profiteur davon, dass der Rivale vom Markt verschwindet. Die Chancen für eine erfolgreiche Konsolidierung stiegen.

Die Aktien von Easyjet, für die die britische Investmentbank HSBC eine Kaufempfehlung ausgesprochen hatte, gewannen 4,6 Prozent. Für Ryanair ging es um rund 1 Prozent nach oben, während Air France KLM um mehr als 1,5 Prozent zulegten.

Analyst David Perry von JPMorgan sieht die Airlines durch steigende Volumina, höhere Preise und den Verkauf der Start- und Landerechte der Flotte des insolventen Konzerns Thomas Cook begünstigt. Perry erinnerte aber daran, dass die grundsätzlichen Probleme wie der Brexit oder höhere Treibstoffkosten dadurch nicht aus der Welt seien.

Der Bankensektor verzeichnete derweil mit minus 2,12 Prozent die deutlichsten Verluste. Die Aktien litten weiter unter den jüngsten Signalen wichtiger Notenbanken für eine noch lockerere Geldpolitik. Niedrige Zinsen sind Gift für das Tagesgeschäft der Branche mit Einlagen und Anleihen.

Die Papiere des Stahlherstellers ArcelorMittal schliesslich gerieten nach einer Abstufung der Investmentbank Oddo BHF stark unter Druck. Analyst Alain William riet zum Verkauf der Aktien, in der Folge verloren sie als Schlusslicht im CAC 40 rund 6 Prozent. (awp/mc/ps)

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