EU-Schluss: Zurückhaltung vor Sitzung der US-Notenbank

EU-Schluss: Zurückhaltung vor Sitzung der US-Notenbank

Paris – Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Montag nach einem starken Handelsstart schnell an Schwung verloren. Die anfangs deutlichen Kursgewinne erklärte Analyst Milan Cutcovic vom Handelshaus AxiCorp mit der Erwartung einer Bestätigung der lockeren US-Geldpolitik auf der am Mittwoch anstehenden Sitzung der amerikanischen Notenbank (Fed). Dazu kämen die Hoffnungen auf einen bald verfügbaren Corona-Impfstoff.

Bis dahin sei es aber noch ein weiter Weg, meinte Cutcovic. Zudem erwarten Fachleute von der Fed-Sitzung keine grossen Weichenstellungen. Die Zentralbank veröffentlicht aber neue Prognosen zu Wachstum, Inflation und Leitzins. Wegen der Corona-Krise dürfte sie für die nächsten Jahre Zinsen an der Nulllinie signalisieren. Interessant werden könnte auch, mit welchen Worten die Notenbanker die bereits angekündigte Änderung der Inflationsstrategie in ihre Aussagen einbauen.

Der EuroStoxx50 als Leitindex der Eurozone war um die Mittagszeit ins Minus gedreht und schaffte am Ende nur ein hauchdünnes Plus von 0,03 Prozent auf 3316,79 Punkte. Der Cac 40 legte um 0,35 Prozent auf 5051,88 Punkte zu, während der britische FTSE 100 («Footsie») 0,10 Prozent auf 6026,25 Zähler einbüsste.

In der europäischen Branchenübersicht gab es überwiegend Gewinner. Mit Abstand am besten schlug sich im marktbreiten Stoxx Europe 600 der Index der Reise- und Freizeitunternehmen , er stieg um 1,9 Prozent.

Den zweiten Platz im Tableau sicherte sich der Technologiefirmen-Index mit plus 0,9 Prozent. Für gute Stimmung hatte unter anderem die Ankündigung des japanischen Technologieriesen Softbank Group gesorgt, den Chip-Designer Arm an den amerikanischen Grafikkarten-Spezialisten Nvidia zu verkaufen. Dessen Anteilsscheine zogen in den USA zuletzt um gut 6 Prozent an.

Dagegen büsste der Index der Öl- und Gaskonzerne als Schlusslicht 1,1 Prozent ein. Als erster Branchengigant hatte BP das Zeitalter der unablässig steigenden Ölnachfrage für beendet erklärt. Der Verbrauch werde vielleicht nie wieder auf das Niveau zurückkehren, das er vor dem Ausbruch der Corona-Krise erreicht hatte, hiess es im «Energie Ausblick 2020» von BP.

Zudem wird nach Einschätzung der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) der Einbruch der weltweiten Ölnachfrage stärker ausfallen als bisher erwartet. Die Opec verwies angesichts der Corona-Krise auf weiter bestehende Risiken. Darüber hinaus bleiben die Geschwindigkeit der Erholung der wirtschaftlichen Aktivitäten und das Wachstumspotential der Ölnachfrage in anderen asiatischen Ländern, einschliesslich Indien, ungewiss. Die Papiere von BP verloren unter den schwächsten Werten im «Footsie» knapp 2 Prozent.

Spekulationen um ein Zusammengehen der beiden schweizerischen Banken UBS und Credit Suisse schliesslich sorgten in Zürich für Gesprächsstoff. Die Anteilsscheine der Credit Suisse zogen als bester Wert im Leitindex SMI um gut 4 und die der UBS um 2,5 Prozent an. Losgetreten hatte die Gerüchte das Branchenportal «Inside Paradeplatz», wonach UBS-Verwaltungsrats-Präsident Axel Weber eine Fusion mit dem zweitgrössten Bankhaus zusammen mit dem Präsidenten der Credit Suisse, Urs Rohner, plane. Die Banken wollten sich dazu nicht äussern. (awp/mc/pg)

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