EU-Schluss: ESTX50 klettert 0,9% auf 3’440 Punkte

EU-Schluss: ESTX50 klettert 0,9% auf 3’440 Punkte

London – Die US-Notenbank Fed und der Wahlausgang in den Niederlanden haben am Donnerstag für gute Stimmung an den europäischen Börsen gesorgt. Beides gab dem EuroStoxx 50 die zuletzt fehlenden Impulse für einen weiteren Anstieg. Der Leitindex der Eurozone erreichte bei 3450 Punkten den höchsten Stand seit Anfang Dezember 2015. Am Ende ging er knapp darunter bei 3439,96 Punkten über die Ziellinie. Dies war ein Aufschlag von 0,90 Prozent.

Die US-Währungshüter hatten ihren Leitzins am Vorabend wie erwartet um 0,25 Prozentpunkte anhoben, aber an ihrem bisherigen Zeitplan für eine weitere Straffung ihrer Geldpolitik festgehalten. Positiv fielen ausserdem die Reaktionen auf den Wahlsieg der rechtsliberalen Partei von Ministerpräsident Mark Rutte in den Niederlanden aus. Entsprechend ging es auch an den meisten Länderbörsen freundlich zu. In Paris etwa schloss der CAC 40 erstmals seit August 2015 wieder über 5000 Punkten. Am Ende stand für den französischen Leitindex ein Plus von 0,56 Prozent auf 5013,38 Zähler zu Buche.

In London passierte der FTSE 100 erstmals in seiner Geschichte die Marke von 7400 Punkten. Im Tagesverlauf erreichte er einen Rekordstand bei 7444 Punkten, dämmte seine Gewinne dann aber nach dem Zinsentscheid der britischen Notenbank wieder etwas ein. Dieser hatte für Aufwind beim britischen Pfund gesorgt, was wiederum die Exportaussichten der britischen Unternehmen schwächt. Am Ende ging der «Footsie» aber immer noch 0,64 Prozent höher bei 7415,95 Punkten über die Ziellinie.

Während die Kursgewinne in Madrid und Mailand mit annähernd 2 Prozent bei den jeweiligen Leitindizes besonders kräftig ausfielen, war der Swiss Market Index (SMI) der einzige knappe Verlierer unter den wichtigen europäischen Länderindizes. Er sank in Zürich um 0,25 Prozent auf 8667,48 Zähler, nachdem es auch in der Schweiz einen Zinsentscheid gab. Die Nationalbank hatte die Leitzinsen unverändert im negativen Bereich belassen.

Im europäischen Branchenvergleich führten die Rohstofftitel einmal mehr die Gewinnerliste an: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 sprang dank freundlicher Metallpreise um mehr als 3 Prozent hoch. Die davon profitierenden Minenwerte sind vor allem im britischen FTSE 100 stark vertreten. Aktien wie Anglo American, Glencore oder Antofagasta nahmen dort mit kräftigen Kursgewinnen die Spitze ein.

Parallel weiter gestiegene Ölpreise sorgten ferner bei Öl- und Gasunternehmen für ein Kursplus beim Teilindex von 1,32 Prozent. Eni zählten im EuroStoxx mit plus 2,3 Prozent zu den Favoriten. Die zinssensitive Immobilienbranche profitierte ausserdem mit plus 1,73 Prozent davon, dass sich Spekulationen über ein möglicherweise erhöhtes Straffungstempo in den USA nicht bewahrheiteten. Aus der Branche gehörten Unibail-Rodamco mit einem Aufschlag von 2,54 Prozent zu den Spitzenwerten im EuroStoxx.

Die Aktien von Generali zogen in Mailand um 2,60 Prozent an, nachdem der italienische Versicherer trotz eines nahezu stagnierenden Jahresgewinns eine deutlich höhere Dividende angekündigt hatte. Der seit rund einem Jahr amtierende Vorstandschef Philippe Donnet gab sich zudem zuversichtlich, das angepeilte Kostensenkungsziel bereits 2018 und damit ein Jahr früher als bisher geplant zu erreichen.

Dass Vodafone Kreisen zufolge kurz vor der Verschmelzung seiner indischen Tochter mit dem lokalen Konkurrenten Idea steht, liess die Titel des britischen Telekomkonzerns um 2,10 Prozent steigen. Die geprüfte Fusion könne schon in diesem Monat konkrete Gestalt annehmen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen.

In Zürich schafften Swatch-Papiere gegen den dort negativen Markttrend ein Plus von rund 1 Prozent. Wie bereits angekündigt, erlitt der Uhrenkonzern 2016 einen deutlichen Umsatz- und Margenrückgang. Konzernchef Nick Hayek rechnet in diesem Jahr aber wieder mit besseren Geschäften.

In Paris setzten die Renault-Aktien ihren Kursrutsch wegen anhaltender Vorwürfe in puncto Abgastests fort. Nach deutlichen Verlusten vom Vortag ging es nochmals um 4,28 Prozent abwärts, weil die französische Anti-Betrugs-Behörde den Autobauer laut Medienberichten «betrügerischer Strategien» verdächtigt. (awp/mc/upd/ps)

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