EU-Schluss: US-Sanktionen gegen Huawei vermiesen Wochenstart

EU-Schluss: US-Sanktionen gegen Huawei vermiesen Wochenstart

London – Tiefrot haben sich die wichtigsten europäischen Aktienindizes zum Wochenauftakt präsentiert. Sanktionen der USA gegen den chinesischen Technologiekonzern Huawei befeuerten am Montag die Furcht von Anlegern vor einer weiteren Verschlechterung des US-chinesischen Verhältnisses – und damit der Weltwirtschaft. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx ging es um 1,63 Prozent auf 3369,78 Punkte abwärts.

Analyst Jim Reid von der Deutschen Bank wertete die Nachricht als «weitere Eskalation des Handelskriegs» zwischen den beiden weltweit größten Wirtschaftsmächten. Es stehe «viel auf dem Spiel». Vor einer wie auch immer aussehenden Auflösung des Konflikts werde sich dieser wohl erst noch verschärfen, prognostizierte Reid.

In Paris büsste der Cac 40 1,46 Prozent auf 5358,59 Punkte ein. In London hielt sich der FTSE 100 mit einem Abschlag von 0,51 Prozent auf 7310,88 Zähler deutlich besser. Hier verhinderten die Kursgewinne von als sichere Häfen geltenden Schwergewichten wie Vodafone , Imperial Brands und British American Tobacco höhere Verluste des «Footsie».

Auf dem Sektortableau hielten sich die als sichere Häfen geltenden Versorger sowie Immobilientitel am Montag vergleichsweise stabil. Telekommunikationswerte schlossen als einziger Sektor im Plus. Recht stabil hielten sich auch die Ölwerte, die Händlern zufolge von einem Anstieg der Ölpreise gestützt wurden.

Schwach waren die Technologie- und Reisebranche mit Abgaben von 2,8 beziehungsweise 1,4 Prozent. Erstere litten unter Sorgen um die Lieferbeziehungen europäischer Technologie-Unternehmen zum chinesischen Huawei-Konzern. Aktien der Reisebranche litten unter Ryanair , die mit einem düsteren Ausblick aufwartete, und unter Thomas Cook, der immer tiefer in die Krise gerät.

In der Halbleiterbranche fielen STMicro um gut neun Prozent wegen Sorgen um die Kundenbeziehung mit Huawei. Chinas Handyproduzent und Netzwerkausrüster steht auf einer schwarzen Liste der US-Regierung. Nachdem diverse US-Konzerne bereits die Zusammenarbeit mit Huawei eingestellt haben sollen, hiess es nun in einem Zeitungsartikel, dass auch STMicro einen solchen Schritt erwäge. Mit ASML und AMS kamen weitere Aktien, die der Branche zugehören, stark unter Druck.

Nokia legten als Spitzenwert im EuroStoxx um 1,6 Prozent zu. Am Markt wurde darauf verwiesen, dass die Analysten der Nordea Bank für die Aktien des Netzwerkausrüsters eine Kaufempfehlung ausgesprochen hatten. In der Studie wird Nokia als Profiteur davon genannt, dass die Konkurrenz aus China, zu der auch Huawei zählt, immer stärker in Bedrängnis gerät.

Bei Fluggesellschaften ging es wegen Ryanair tiefrot zu. Laut dem Marktexperten Neil Wilson von Markets.com belegen ein schwaches erstes Quartal und enttäuschende Jahresziele des Billigfliegers das schwierige Marktumfeld in der Branche. Ryanair büssten in London 4,7 Prozent ein. Easyjet sanken um 3,4 Prozent, ausserdem belastet von einer gestrichenen Kaufempfehlung des Investmenthauses von Oddo BHF.

Schlecht erging es den Aktien von Reiseveranstaltern, bei denen die Stimmung unter Investoren seit Tagen schon miserabel ist. Thomas Cook gerät wegen des Brexit-Chaos und einer Preisschlacht bei den Sommerreisen immer schwerer in eine Krise. Nachdem sich die Papiere zuletzt binnen zwei Tagen etwa halbiert hatten, ging der Kurseinbruch ungebremst weiter: Sie büssten 12,7 Prozent ein. Tui verloren in ihrem Fahrwasser 6,4 Prozent.

Banken zeigten Schwäche unter anderem wegen negativer Analystenkommentare der UBS. Die schweizerische Grossbank hatte die Titel von Deutsche Bank, Commerzbank, Julius Bär und Credit Agricole abgestuft. Deren Kurse verloren zwischen 1,2 und 4,7 Prozent.

Einige Kursbewegungen waren derweil auf europäischer Bühne wegen ausgezahlter Dividenden nur optisch auffällig. Dazu gehörten Fresenius und Intesa Sanpaolo im EuroStoxx sowie LafargeHolcim im Züricher SMI und Fiat Chrysler im Mailänder FTSE MIB. (awp/mc/ps)

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