EU-Schluss: US-Konfrontationskurs beunruhigt spürbar

EU-Schluss: US-Konfrontationskurs beunruhigt spürbar

Paris -Der Konfrontationskurs der USA hat am Mittwoch für hohe Unsicherheit an den Börsen Europas gesorgt. Die internationalen Handelsstreitigkeiten sowie die Auseinandersetzungen des US-Präsidenten Donald Trump mit Russland, dem Iran oder zuletzt der Türkei stimmen die Anleger zunehmend vorsichtig. Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 , der am Morgen noch moderat zulegen konnte, büsste letztlich 1,48 Prozent auf 3359,08 Punkte ein.

Momentan gehe die Sorge um, dass eine Währungs- und Schuldenkrise in den Schwellenländern mit Epizentrum Türkei drohen könnte, erklärte Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Nach neuen Strafzöllen der USA verhängte die Türkei inzwischen ihrerseits Sanktionen gegen die Vereinigten Staaten. Sie heizte damit die Auseinandersetzung, die die Landeswährung Lira Anfang der Woche schwer hatte einbrechen lassen, weiter an.

Zudem werde auch wieder verstärkt auf China geschaut, dessen Wirtschaft zunehmend unter den Folgen des Handelsstreits mit den USA leidet. Der chinesische Yuan war am Morgen auf den tiefsten Stand seit rund eineinhalb Jahren gesackt, was an Asiens Börsen Befürchtungen über eine harte Landung der chinesischen Volkswirtschaft und ein Überschwappen auf andere Schwellenländer geweckt habe, sagte Stanzl.

In Paris beendete der französische Cac 40 den Tag sehr schwach mit minus 1,82 Prozent auf 5305,22 Zähler. In London gab der britische FTSE 100 um 1,49 Prozent auf 7497,87 Punkte nach. In Italien und Griechenland blieben die Börsen feiertagsbedingt geschlossen.

Die Preise für Aluminium und Kupfer sanken und mit ihnen die Aktienkurse der Rohstoffkonzerne. Als grösster Verlierer in Europa büsste die Branche 4,2 Prozent ein. Die Aktien der Bergbauriesen Rio Tinto , BHP Billiton Glencore oder Fresnillo brachen zwischen 5 und knapp 8 Prozent ein. Am ehesten noch konnten der Immobilien- und der Mediensektor dem Abwärtsdruck widerstehen. Mit minus 0,4 Prozent hielten sie sich am besten.

Dank starker Quartalsergebnisse und einem angekündigten Aktienrückkaufprogramm konnten sich unter den Einzelwerten an den Börsen die Papiere von Vestas dem Abwärtsdruck widersetzen. Die Aktien des dänischen Windkraftanlagenbauers stiegen um 3,1 Prozent und erreichten zeitweise wieder den höchsten Stand seit Ende Mai.

In London beflügelten Übernahmespekulationen die Aktien der mit sinkenden Ergebnissen kämpfenden Warenhauskette Debenhams. Der Kurs, der sich seit mehr als drei Jahren nahezu ungebrochen im Tiefgang befindet, legte letztlich um 3,4 Prozent zu. Presseberichten zufolge wird das Unternehmen derzeit vom Händler Sports Direct umgarnt, dem neuen Eigner des Konkurrenten House of Fraser. Letzterer soll den Plänen zufolge mit Debenhams zusammengelegt werden, sollte es zur Übernahme kommen. Sports Direct verloren 1,3 Prozent.

Den «Footsie» führten hingegen die Papiere des Autoversicherers Admiral Group nach besser als erwartet ausgefallenen Zahlen an mit einem Kursplus von 3,2 Prozent. Anteile am Pharmakonzern GlaxoSmithKline legten nach der Präsentation der Ergebnisse einer HIV-Studie um knapp 2 Prozent. (awp/mc/hfu)

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