EU-Schluss: Freude über Brexit-Deal verpufft grösstenteils

EU-Schluss: Freude über Brexit-Deal verpufft grösstenteils

Paris – Der Durchbruch bei den Brexit-Verhandlungen hat den EuroStoxx50 am Donnertag nur kurz angetrieben. Nachdem der Leitindex der Eurozone in der Spitze um knapp 1 Prozent nach oben geklettert war und damit ein Jahreshoch erklommen hatte, verflog die Euphorie rasch wieder und das Börsenbarometer schloss 0,30 Prozent tiefer bei 3588,62 Punkten. Denn kaum war die Einigung über den britischen EU-Austritt in Brüssel verkündet, kam erbitterter Protest aus dem britischen Unterhaus, das am Samstag zustimmen müsste.

Der Cac 40 rutschte ebenfalls ins Minus und büsste am Ende 0,42 Prozent auf 5673,07 Punkte ein, nachdem der französische Leitindex am späten Vormittag noch auf den höchsten Stand seit Ende 2007 geklettert war. Der britische FTSE 100 aber ging 0,20 Prozent höher bei 7182,32 Punkten aus dem Handel. Besonders gefragt waren in London Aktien von Immobilienunternehmen. Die Branche erhofft sich von einem geregelten Brexit höhere Immobilienpreise in Grossbritannien und ein wieder anziehendes Interesse ausländischer Investoren, zumal sich zuletzt auch das britische Pfund wieder stark erholt hatte.

Nach Worten des EU-Unterhändlers Michel Barnier umfasst die Brexit-Einigung nun vier Punkte: Nordirland hält sich weiter an bestimmte EU-Warenstandards; Nordirland bleibt sowohl in einer speziellen Zollpartnerschaft mit der EU als auch in der Zollunion des Vereinigten Königreichs; es gibt eine Vereinbarung über die Mehrwertsteuer, um Marktverzerrungen zu vermeiden; und die nordirische Volksvertretung kann vier Jahre nach Inkrafttreten der Vereinbarung und dann nach bestimmten Zeiträumen immer wieder darüber abstimmen, ob sie weiter gelten soll.

Streitpunkt war aber bis zuletzt die ursprünglich vereinbarte Garantieklausel für eine offene Grenze zwischen dem EU-Staat Irland und dem britischen Nordirland, der sogenannte Backstop. Derzeit gibt es keine Kontrollen zwischen beiden Teilen der irischen Insel. Das wollen Dublin und Brüssel erhalten, um den zerbrechlichen Frieden in dem ehemaligen Bürgerkriegsgebiet nicht zu gefährden. (awp/mc/pg)

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