EU-Schluss: Krisen in Griechenland und Ukraine belasten

EU-Schluss: Krisen in Griechenland und Ukraine belasten

London – Der Konfrontationskurs Griechenlands, die Sorgen vor einer weiteren Eskalation der Ukraine-Krise und schwache Daten aus China haben Europas Aktienmärkten am Montag zugesetzt. Der EuroStoxx 50 , der seit Jahresbeginn bisher rund 6 Prozent zugelegt hatte, büsste 1,48 Prozent auf 3347,75 Punkte ein. Damit erholte sich der Leitindex der Eurozone allerdings in den letzten 30 Handelsminuten etwas von seinem zeitweise mehr als zweiprozentigen Verlust im Tagesverlauf.

In Paris schloss der Cac-40-Index 0,85 Prozent tiefer auf 4651,08 Punkten. Der Londoner FTSE-100-Index verlor 0,24 Prozent auf 6837,15 Punkte. Für den griechischen Leitindex Athex Composite ging es um 4,75 Prozent abwärts, womit er seit Jahresbeginn bereits etwas mehr als 7 Prozent eingebüsst hat.

In China waren die Importe im Januar eingebrochen und die Exporte hatten die Erwartungen verfehlt. «Vor allem aber haben Griechenland und die Ukraine die Märkte heute deutlich belastet», sagte Händler Markus Huber vom Broker Peregrine & Black. Nach der jüngsten Rede des neuen griechischen Premierministers am Sonntag seien die Aussichten auf eine baldige Lösung äusserst gering geworden. «In Anbetracht der zunehmenden Unsicherheit über die Zahlungsfähigkeit Griechenlands und dessen Verbleib im Euro haben einige Anleger daher erst einmal Kasse gemacht.»

Zudem sorgen die Überlegungen in den USA, die ukrainische Regierung mit Waffenlieferungen gegen die prorussischen Separatisten in der Ostukraine zu unterstützen, für noch mehr Unsicherheit. «Schliesslich würde das eine erhebliche Provokation gegenüber Russland darstellen», sagte Huber. Analyst Andreas Paciorek von CMC Markets rechnet damit, dass die Unsicherheiten noch bis mindestens bis Mittwoch belasten dürften. Dann beraten sich die Euro-Finanzminister in einem Sondertreffen zum Thema Griechenland und gleichzeitig soll ein Ukraine-Gipfel in Minsk stattfinden.

An den Börsen standen insbesondere die konjunktursensiblen Autowerte unter Druck, nachdem die US-Investmentbank JPMorgan den zuletzt gut gelaufenen Sektor nun nur noch «neutral» bewertet. Im marktbreiten Index Stoxx Europe 600 verlor die Autobranche 2,90 Prozent.

Der europäische Index für Bankaktien litt mit minus 1,59 Prozent nicht nur unter der Sorge, dass Griechenland womöglich doch noch aus der Eurozone ausscheidet. Einzelwerte wurden darüber hinaus von Presseberichten belastet. In London etwa büssten die HSBC-Titel 1,64 Prozent ein. Die schweizerische Filiale der britischen Bank hatte Kunden aus aller Welt bei der Steuerhinterziehung im Milliarden-Massstab geholfen, wie aus vertraulichen Unterlagen des Instituts hervorgeht. Diese waren mehreren Medien zugespielt und dort ausgewertet worden. Die grösste Bank Europas räumte die Vorwürfe de facto ein.

Die Barclays-Titel verloren 0,70 Prozent und in der Schweiz gaben die UBS-Aktien um 0,62 Prozent nach. Laut der «Financial Times» müssen die zwei Banken im Devisenskandal mit weiterreichenden Untersuchungen durch die US-Behörden rechnen.

Die seit nunmehr zwei Wochen währende Erholung der Ölpreise verhalf dem Öl- und Gassektor Europas zu Gewinnen von 1,17 Prozent. An diesem Tag stieg der Preis für ein Barrel der Nordsee-Sorte Brent um 0,57 US-Dollar auf 58,37 Dollar. Ausschlaggebend sind erste Auswirkungen des Preissturzes in der amerikanischen Ölindustrie, wo sich die Anzahl der Bohrlöcher seit Wochen verringert.

Im Auswahlindex der Eurozone zählten die Aktien von Total zu den Favoriten mit plus 0,57 Prozent. BG Group rückten in London um 3,01 Prozent vor. Der neue Chef des britischen Energiekonzerns, Helge Lund, nahm bereits heute seinen Posten ein und damit drei Wochen früher als geplant. BG hatte erst kürzlich wegen des Ölpreis-Verfalls über Abschreibungen in Höhe von fast 9 Milliarden Dollar auf seine Öl- und Gas-Vermögensgegenstände berichtet. (awp/mc/upd/ps)

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