EU-Verlauf: Deutliche Verluste – Atomkrise nach Japan-Beben

EU-Verlauf: Deutliche Verluste – Atomkrise nach Japan-Beben

Paris – Die Sorge um eine atomare Katastrophe im japanischen Unglücksreaktor Fukushima Eins hat die Kurse an den europäischen Aktienmärkten am Dienstag auf Talfahrt geschickt. Der EuroStoxx 50 rutschte um 3,58 Prozent auf 2.749,91 Punkte ab, so tief stand der europäische Leitindex seit Dezember vergangenen Jahres nicht mehr. Für den Cac 40 in Paris ging es um 3,48 Prozent auf 3.743,15 Punkte nach unten, der FTSE 100 in London sackte um 2,48 Prozent auf 5.632,05 Punkte ab.

Zuletzt hatten Medienberichte für Unruhe gesorgt, wonach in der Wand des Reaktors 4 des Atomkraftwerks Fukushima Eins zwei acht Quadratmeter grosse Löcher klaffen. Ein Börsianer verwies zudem auf die dramatischen Kurseinbrüche in Tokio. Dort hatte der Nikkei-225-Index mehr als zehn Prozent verloren, es waren die grössten Verluste für den japanischen Leitindex seit Oktober 2008. Dem könne sich der europäische Aktienmarkt nicht entziehen, sagte Händler Chris Weston von IG Markets. Marktanalyst David Buik von BG Partners sprach angesichts der Unsicherheit über die weitere Entwicklung in dem Atommeiler von einem «Anfall unkontrollierter Angst» an den Märkten.

Alle Stoxx 600-Branchenindizes lagen mit mehr als anderthalb Prozent im Minus. Die grössten Verluste verbuchte der Stoxx 600 Automobiles & Parts mit einem Abschlag von 5,21 Prozent. Unter den Einzelwerten der Branche zählten die Papiere von Renault mit minus 5,30 Prozent auf 36,150 Euro zu den grössten Verlierern. Die Analysten von Nomura begründeten dies damit, dass der französische Autobauer mit Nissan kooperiere. Nissan hatte am Vortag mitgeteilt, die Produktion in sämtlichen heimischen Fabriken einzustellen.

Deutlich nach unten ging es wie schon am Vortag für die Aktien des weltgrössten Atomkonzerns Areva. Sie verbilligten sich um 8,27 Prozent auf 28,895 Euro. Die jüngste Rückbesinnung in einigen Ländern auf die Atomkraft gerate nach den Ereignissen in Japan in Gefahr, befanden die Experten der Societe Generale. Sie senkten ihr Kursziel für die Papiere des französischen Konzerns von 35,00 auf 30,00 Euro, ihr Votum lautet weiter «Hold».

Schwach entwickelten sich zudem die Titel des französischen Stromriesen Electricite de France (EdF) mit einem Minus von 4,44 Prozent auf 27,675 Euro. Die Anteilsscheine des Energieversogers GDF Suez verloren 3,38 Prozent auf 26,030 Euro.

Zu den schwächsten «Footsie»-Werten gehörten die Papiere von Burberry, die um 5,52 Prozent auf 1.061,00 Pence nachgaben. Schon am Vortag hatten Anteilsscheine von Luxusgüterherstellern kräftige Verluste verbucht. Experten rechnen fest damit, dass sich das Konsumklima in Japan in Folge des Erdbebens und des Tsunamis eintrübt und das Geschäft der Branche belastet. Entsprechend ging es auch für die LVMH-Papiere am Ende des EuroStoxx 50 um 6,10 Prozent auf 100,100 Euro nach unten. Die Aktien des Puma-Grossaktionärs Pinault-Printemps-Redoute (PPR) rutschten um 6,23 Prozent auf 99,210 Euro ab.

Besser als der Markt mit einem vergleichsweise geringen Minus von 0,52 Prozent auf 2.505,00 Franken schlugen sich die Aktien von Lindt & Sprüngli nach Zahlen. Der Schokoladenhersteller hatte den Gewinn im vergangenen Geschäftsjahr um mehr als ein Viertel gesteigert. (awp/mc/ps)

Euronext

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