EU-Schluss: ESTX50 steigt 1,3% auf 3’215 Punkte

EU-Schluss: ESTX50 steigt 1,3% auf 3’215 Punkte

London – Die Börsen Europas haben am Montag von Entspannungssignalen im Handelsstreit profitiert. Allerdings büssten die wichtigsten Aktienindizes im Handelsverlauf einen Teil ihrer deutlichen Gewinne wieder ein.

Der EuroStoxx 50 gewann 1,32 Prozent auf 3214,99 Punkte, nachdem er zwischenzeitlich um mehr als 2 Prozent in die Höhe gesprungen war. Der französische Cac 40 legte um genau ein Prozent auf 5053,98 Punkte zu, und der britische FTSE 100 stieg um 1,18 Prozent auf 7062,41 Zähler.

Im frühen Handel hatte der Aufschub der für Januar angekündigten US-Strafzölle auf chinesische Warenimporte geradezu für Euphorie unter den Anlegern gesorgt. Ab Januar soll es zumindest für 90 Tage keine weiteren Zölle geben.

«Der Aufschub ist nichts anderes als eine kurzfristige Deeskalation vor Weihnachten», schrieb Marktanalyst Salah Bouhmidi vom Analysehaus DailyFX. Jochen Stanzl von CMC Markets fragt sich ebenfalls skeptisch, ob die Investoren tatsächlich bereit seien, «nur aufgrund der Lippenbekenntnisse aus Buenos Aires den Brexit und Italien vollends zu vergessen».

Zudem fiel im November die Stimmung in der Industrie innerhalb der Eurozone auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren, auch wenn sich je nach Land ein unterschiedliches Bild ergibt. Während es in Spanien zu einem Anstieg kam, sank die Stimmung in Italien erneut. «Dies ist im Hinblick auf die anhaltende Budgetdiskussion ein Grund zur Sorge», wie Analyst Ulrich Wortberg von der Landesbank Helaba schrieb. Hinweise auf eine Belebung der konjunkturellen Dynamik in der Industrie gebe es zudem insgesamt nicht. Auf der Habenseite ergänzte der Experte, die Europäische Zentralbank dürfte sich daher in ihrem nur zögerlichen Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik bestätigt sehen.

Im Zuge der Euphorie über die Deeskalation im Handelsstreit starteten vor allem die zuletzt arg gebeutelte europäische Bergbaubranche und Aktien von Stahlherstellern eine Erholungsrally. Ebenso legte die im Zuge der Zollstreitigkeiten unter Druck geratene Autobranche zu, und auch der Sektor der konjunktursensible Technologie-Werte setzte seine Erholung fort. Die drei Branchen-Indizes stiegen um bis zu 3,97 Prozent.

Sehr gefragt waren ausserdem wieder Aktien von Luxusgüterherstellern wie Kering, die an der EuroStoxx-Spitze um 7,68 Prozent stiegen, oder Richemont und Swatch, die im Schweizer Leitindex SMI um 3,57 beziehungsweise 4,54 Prozent zulegten. Hermès kletterten im Cac 40 um gut 3 Prozent und Burberry gewannen im Londoner FTSE fast 5 Prozent.

Als defensiv geltende Aktien hingegen wurden links liegen gelassen. Am härtesten traf es die Immobilienwerte, die rund 1,5 Prozent einbüssten.

Auffällig unter den Einzelwerten zeigten sich zudem die Anteilsscheine von Signify, die in Amsterdam um fast 7 Prozent absackten. Die US-Bank JPMorgan sprach von einem unattraktiven Chance-Risiko-Profil der Aktien des Beleuchtungsspezialisten.

Klares Schlusslicht im «Footsie» waren die Aktien von GlaxoSmithKline, die um fast 8 Prozent einknickten. Der Pharmakonzern erweitert mit einem Milliardenzukauf sein Krebsgeschäft und kauft den amerikanischen Onkologiespezialisten Tesaro. Dessen Papiere schnellten zuletzt in New York um rund 59 Prozent in die Höhe. (awp/mc/ps)

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