EU-Schluss: EuroStoxx50 legt 1,7% auf 3108 Punkte zu

EU-Schluss: EuroStoxx50 legt 1,7% auf 3108 Punkte zu

Paris – Für Erleichterung im US-chinesischen Verhältnis sorgte auch, dass die in Kanada festgenommene Finanzchefin des chinesischen Telekom-Konzerns Huawei vorerst gegen Kaution auf freien Fuss kommt. Meng Wanzhou war am 1. Dezember auf Betreiben der US-Behörden in Kanada festgenommen worden, was zuletzt wieder den Konflikt zwischen den USA und China verstärkt hatte. US-Präsident Donald Trump erwägt nun zu intervenieren, um ein Abkommen mit dem Reich der Mitte zu erreichen.

Derweil berichteten britische Medien, dass bereits am Nachmittag mehr als die Hälfte der konservativen Parlamentarier May beim anstehenden Misstrauensvotum ihre Unterstützung zugesagt haben. Hinter diesem stehen hauptsächlich Brexit-Hardliner in Mays Fraktion um den erzkonservativen Hinterbänkler Jacob Rees-Mogg. Sollte May die Abstimmung wider Erwarten verlieren, wäre auch ihr Posten als Premierministerin nicht mehr zu halten. Britische Medien spekulierten über mögliche Nachfolger, darunter Ex-Brexit-Minister Dominic Raab und der frühere Aussenminister Boris Johnson.

In der europäischen Branchenübersicht gab es wie schon am Vortag fast nur Gewinner. Am besten im marktbreiten Stoxx Europe 600 schlug sich mit plus 2,84 Prozent der Subindex der Rohstoffunternehmen .

Dicht dahinter folgte der Bankenindex , der 2,73 Prozent gewann – er profitierte von Übernahmespekulationen. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen, dass die deutsche Bundesregierung ihre Bemühungen forciere, einer Fusion zwischen der Deutschen Bank und der Commerzbank den Weg zu ebnen. Die Aktien beider Institute legten um je knapp sechs Prozent zu. Zudem sollen die spanischen Branchenvertreter Unicaja und Liberbank ein Zusammengehen prüfen, was deren Anteilsscheinen Kurssprünge von knapp 15 beziehungsweise 14 bescherte.

Einzige Verliererbranche war dagegen der Einzelhandel mit einem knappen Minus von 0,05 Prozent. Hier färbten enttäuschende Branchennachrichten der beiden Textilketten Inditex und Superdry ab.

Viele Marktbeobachter zeigten sich von Umsatz und Ergebnis der spanischen Zara-Mutter enttäuscht und zweifeln nun, ob Inditex tatsächlich seine vom Management bestätigte Prognose noch erfüllen kann. Die Aktien verloren am EuroStoxx-Ende fast fünf Prozent. In London brachen Superdry-Papiere um 38 Prozent ein. Die britische Bekleidungskette ächzt weiterhin unter dem warmen Wetter. Börsianer zeigten sich neben den Halbjahreszahlen vor allem vom schwachen Ausblick geschockt.

Unterdessen kämpft die Supermarktkette Sainsbury , deren Fusionspläne mit der Walmart-Tochter Asda von den britischen Wettbewerbsbehörden unter die Lupe genommen werden, vor einem Gericht um mehr Zeit für die Erbringung der nötigen Unterlagen. An der Börse wurden die Nachrichten so interpretiert, dass das Geschäft in Gefahr sein könnte. Sainsbury-Aktien verloren mehr als sieben Prozent.

Aktien der niederländischen Supermarktkette Ahold Delhaize gehörten gegen den Branchentrend mit plus anderthalb Prozent zu den Favoriten im EuroStoxx. Bei den Anlegern kam gut an, dass das Unternehmen laut Medienberichten einige Filialen zu Essens-Tempeln umstrukturieren will und dafür mit den Lieferanten Takeaway und Deliveroo über eine mögliche Zusammenarbeit spricht.

An der Londoner Börse hatten die Anleger zur Wochenmitte ausserdem zahlreiche Geschäftsbilanzen zu verarbeiten: Aktien der Elektro- und Telekommunikationsfirma Dixons Carphone knickten nach einer unerwarteten Dividendenkürzung um fast sechs Prozent ein. Die Titel der Wood Group sackten angesichts eines vorsichtigen Ausblicks auf die Aufträge aus der Öl- und Gasindustrie um gut zehn Prozent ab.

Derweil sprach ein Händler von einer guten Entwicklung beim Tabakkonzern British American Tobacco (BAT). Das Unternehmen zeigte sich für das Geschäftsjahr weiterhin zuversichtlich. Die Aktien legten daraufhin um gut ein halbes Prozent zu. (awp/mc/pg)

Euronext

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