EU-Verlauf: Fest

EU-Verlauf: Fest

Paris – Nach den ersten Ergebnissen vom EU-Gipfel haben die europäischen Aktienmärkte am Freitag positiv tendiert. Die Vereinbarungen zu Schuldenbremsen und «halbautomatischen Sanktionen» für Schuldensünder seien bemerkenswerte Erfolge, urteilte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Im Hinblick auf ihre Umsetzung gebe es jedoch noch einige offene Fragen.

Der EuroStoxx 50 stieg bis zur Mittagszeit um 1,08 Prozent auf 2.312,79 Punkte. In Paris legte der CAC 40 1,12 Prozent auf 3130,26 Punkte zu. Der britische FTSE 100 rückte um 0,18 Prozent auf 5.493,86 Punkte vor.

In der Nacht zum Freitag hatten die 17 Euroländer und sechs weitere EU-Staaten den von Deutschland und Frankreich vorgelegten Plan für eine strengere Haushaltsdisziplin gebilligt. Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich zufrieden mit dem Start in die «Stabilitäts- und Fiskalunion». Faule Kompromisse seien vermieden worden. Grossbritannien hatte Zugeständnisse für seine Finanzbranche gefordert, aber nicht erhalten. Das Land sowie drei weitere EU-Staaten bleiben somit ausgeklammert. Mehr als das sei realistischerweise nicht zu erwarten gewesen, sagte ein Analyst.

Vor diesem Hintergrund standen vor allem Finanztitel im frühen Handel im Blickpunkt, zumal die Europäische Bankenaufsicht (EBA) am Vorabend nach Börsenschluss das Ergebnis des jüngsten Stresstests veröffentlicht hatte. Demnach brauchen die europäischen Banken zusätzliches Kapital in Höhe von 115 Milliarden Euro – etwa neun Milliarden mehr, als von Experten erwartet. Vor allem deutsche Banken müssen ihr Eigenkapital stärker aufstocken als prognostiziert. Händlern zufolge waren die Ergebnisse aber weitestgehend wie erwartet ausgefallen.

Unter Druck gerieten an den europäischen Aktienmärkten zunächst die französische Bankentitel nach einer Herabstufung durch Moody’s. Die US-Ratingagentur senkte die Kreditwürdigkeit für die drei Grossbanken Societe Generale , BNP Paribas und Credit Agricole um jeweils eine Stufe. Der Schritt wurde mit der ungelösten Euro-Schuldenkrise, den sich deutlich verschlechternden Konjunkturaussichten und den zunehmenden Finanzengpässe der Institute begründet. Bis zur Mittagszeit erholten sich die Papiere aber wieder. Societe Generale legten 0,94 Prozent zu, BNP Paribas 2,44 Prozent und Credit Agricole um 1,78 Prozent.

In Frankreich ist die Industrieproduktion im Oktober überraschend nicht weiter gefallen. Sie blieb im Monatsvergleich unverändert. Volkswirte hatten mit einem moderaten Rückgang um 0,2 Prozent gerechnet. GDF Suez legten 1,43 Prozent auf 20,64 Euro zu, nachdem der Vorstandschef des französischen Energieversorgers, Gerard Mestrallet, für die Jahre 2012 bis 2017 jeweils Investitionen zwischen neun und elf Milliarden Euro angekündigt hat. Ein Drittel davon soll in Schwellenländer fliessen, um die Abhängigkeit von Europa einzudämmen. (awp/mc/pg)

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