EU-Schluss: Hoffnung auf EZB treibt Börsen an

EU-Schluss: Hoffnung auf EZB treibt Börsen an

London – Die Spekulation auf weitere geldpolitische Lockerungen haben die europäischen Börsen am Donnerstag klar ins Plus geschoben. Der EuroStoxx 50 ging 1,41 Prozent höher bei 3204,30 Punkten aus dem Handel. Damit baute der Eurozonen-Leitindex seine Erholung vom Vortag aus. Der Pariser CAC-40-Index gewann 1,37 Prozent auf 4507,24 Punkte. In London schloss der Leitindex FTSE 100 0,63 Prozent höher bei 6839,25 Punkten.

«Die Notenbanken scheinen derzeit unbewusst ihr Bestes zu tun, um die internationalen Aktienbörsen wieder nach oben zu reden», sagte Marktstratege Chris Beauchamp vom Londoner Broker IG. Am Vorabend habe Fed-Chefin Janet Yellen in den USA die richtigen Worte gefunden, um die strapazierten Nerven der Aktienhändler wieder zu beruhigen, heute habe es ihr EZB-Chef Mario Draghi nachgemacht. Bei der LBBW hiess es, dass Draghi ein ungewöhnlich deutliches Signal ausgesendet habe, dass eine geldpolitische Lockerung Anfang Juni zwar nicht gewiss, aber doch wahrscheinlich sei. Hinzu kommt die anhaltende Zahlenflut aus Europa und den USA als Impulsgeber.

Tagessieger im EuroStoxx waren nach Zahlen die Aktien des grössten italienischen Versorgers Enel mit plus 5,19 Prozent auf 4,218 Euro. Wegen sinkender Stromnachfrage und der Euro-Stärke gingen Umsatz und Gewinn im ersten Quartal zwar zurück, Analysten hatten jedoch mit einem stärkeren Rückfall gerechnet. Die italienische Intesa Sanpaolo hielt ihre Hauptversammlung ab und die Aktie stieg im Kielwasser der allgemein festen Bankwerte kräftig um 4,60 Prozent nach oben. Der Branchenindex Stoxx 600 Banks legte als bester Sektor 2,07 Prozent zu.

Auch im europaweiten Auswahlindex Stoxx 50 stand mit Barclays ein Finanztitel ganz oben. Die britische Grossbank verschärft ihren Sparkurs und setzt den Rotstift vor allem im zuletzt schwachen Investmentbanking an. Dort sollen in den kommenden Jahren 7000 Stellen und damit fast jeder dritte Job wegfallen. Die Aktie sprang mit plus 7,87 Prozent auf 262,46 Pence an die Spitze des Stoxx50-Index. Schwach reagierte in London dagegen die Aktie der Sage Group mit minus 5,33 Prozent auf 399,50 Pence auf Zahlen. Analyst Richard Nguyen von der Societe Generale sprach allerdings von einem anhaltenden Wandel des Softwareunternehmens mit nun realistischen Erwartungen und stufte das Papier auf «Hold» hoch.

Papiere der spanischen Repsol waren nach Zahlen gefragt und stiegen um 2,17 Prozent. Trotz einiger Produktionsausfälle zum Jahresstart hatte der Ölkonzern mehr verdient und die Erwartungen am Markt übertroffen. BT-Aktien legten 2,87 Prozent zu. Dank eines neuen Sport-Fernsehangebots ist die britische Telefongesellschaft im vergangenen Jahr nicht weiter geschrumpft. (awp/mc/upd/ps)

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