EU-Schluss: Moderates Plus – London schwächelt

EU-Schluss: Moderates Plus – London schwächelt

Paris – Europas Börsen haben am Mittwoch wie schon tags zuvor überwiegend moderat zugelegt. Marktexperten begründeten die freundliche Entwicklung mit den anhaltenden Hoffnungen auf konjunkturstützende Massnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB). Von der morgigen EZB-Ratssitzung erwarten die meisten Beobachter aber trotz erneut schwacher Wirtschaftsdaten noch keine konkreten Schritte.

Der EuroStoxx 50 schloss 0,29 Prozent fester bei 3247,72 Punkten. In Paris legte der CAC-40-Index um 0,08 Prozent auf 4391,86 Punkte zu. Deutlichere Gewinne schafften die Aktienindizes in Mailand und Madrid.

Dagegen musste der Londoner FTSE 100 seinem Kurssprung vom Vortag Tribut zollen und sank um 0,38 Prozent auf 6716,63 Punkte. Börsianer sahen zudem als Belastung, dass das schuldengeplagte Grossbritannien auch in den nächsten Jahren die Maastricht-Kriterien der Europäischen Union bei der Aufnahme neuer Kredite verletzt.

Die Stimmung in den Dienstleistungsunternehmen der Eurozone hatte sich im November noch stärker als zunächst ermittelt eingetrübt: Der vom Forschungsinstitut Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex für die Branche war den vierten Monat in Folge gesunken. «Für die Eurozone als Ganzes bleiben die konjunkturellen Perspektiven per saldo getrübt», kommentierte Experte Johannes Jander von der Helaba

Zudem waren die Einzelhandelsumsätze im Währungsraum im Oktober weniger gestiegen als prognostiziert. Dagegen stand lediglich eine überraschende Stimmungsaufhellung im britischen Dienstleistungssektor. Unspektakuläre US-Konjunkturnachrichten gaben den europäischen Börsen ebenso wenig erkennbare Impulse wie der Wall Street.

In der Branchenübersicht hatten die Rohstofftitel die Nase vorn, die laut Händlern besonders von EZB-Konjunkturhilfen profitieren würden: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 stieg um 1,65 Prozent. Dahinter gehörten der Bausektor sowie die Indizes der Banken und anderer Finanzunternehmen zu den grössten Gewinnern. Einziger Verlierer war der Nahrungsmittel- und Getränkesektor mit minus 0,40 Prozent.

Kursbewegende Nachrichten zu Unternehmen gab es zur Wochenmitte kaum. Die Titel von Sanofi gewannen mit Blick auf die geplante Zusammenarbeit mit dem deutschen Biotech-Unternehmen Evotec lediglich marktkonforme 0,35 Prozent.

An der EuroStoxx-Spitze legten die Titel des Versorgers RWE um 1,76 Prozent zu, gefolgt von den Titeln des Konkurrenten Eon mit plus 1,72 Prozent. Damit setzten beide Titel ihren jüngsten Zickzack-Kurs fort – am Montag hatte Eon mit dem angekündigten radikalen Konzernumbau für Aufsehen gesorgt. (awp/mc/pg)

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