Europa-Verlauf: Spannungen zwischen China und USA belasten

Europa-Verlauf: Spannungen zwischen China und USA belasten

Paris – Die europäischen Börsen haben am Freitag nachgegeben und damit die Serie von Anstiegen der vergangenen Tage beendet. Die zunehmenden Spannungen zwischen China und den USA belasteten die Kurse. Auslöser ist das umstrittene Sicherheitsgesetz Chinas für Hongkong. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 1,43 Prozent auf 3050,20 Punkte.

Auf Wochensicht steht gleichwohl ein beachtliches Plus von fünf Prozent zu Buche. Im Monat Mai betrug der Gewinn gut vier Prozent.

Auch an den grossen Länderbörsen ging es vor dem Wochenende nach unten. In Paris büsste der Cac 40 1,59 Prozent auf 4695,44 Punkte ein, während der britische Leitindex FTSE 100 sogar um 2,29 Prozent auf 6076,60 Zähler fiel.

Hatten Anleger in den vergangenen Tage noch auf eine wirtschaftliche Erholung gesetzt dank der massiven Massnahmen von Regierungen und Notenbanken gegen die Corona-Krise, so richtete sich der Blick nun auf die Spannungen zwischen den USA und China. Diese «könnten das ohnehin schon fragile Handelsabkommen zwischen beiden Ländern ins Wanken bringen. Dann würde handelspolitisch der Protektionismus wohl wieder die Oberhand gewinnen», warnten die Analysten der Commerzbank.

US-Präsident Donald Trump will sich an diesem Freitag zu Massnahmen wegen des vom chinesischen Volkskongress verabschiedeten Gesetzes äussern. Dieses umgeht Hongkongs Parlament und wäre der bisher weitgehendste Eingriff in die eigentlich garantierte Autonomie Hongkongs.

Die Verluste an den europäischen Börsen erstreckten sich über alle Branchen. Stärker unter Druck standen Bankwerte und Tourismusaktien, die zu den grossen Profiteuren der vorangegangenen Erholung gehört hatten. Der Autosektor gab ebenfalls deutlich nach. Renault erwartet wegen seiner Kostensenkungspläne eine Belastung von rund 1,2 Milliarden Euro. Der in finanziellen Schwierigkeiten steckende Autobauer will weltweit fast 15 000 Stellen abbauen. Renault-Aktien sackten um 7,7 Prozent ab. Auch die Aktien von Zulieferern gaben nach.

Besser schlugen sich defensive Sektoren wie der Einzelhandel, Telekom und Versorger. Unter den Einzelwerten stachen hier Enel mit einem Plus von 1,6 Prozent hervor. Die Credit Suisse hatte das Kursziel angehoben und das Kaufvotum bestätigt. Noch stärker ging es mit dem Technologiewert Adyen mit 5,2 Prozent nach oben. Der US-Broker Jefferies hatte das Kursziel für den Online-Zahlungsspezialisten deutlich von 967 auf 1301 Euro angehoben und die Kaufempfehlung bekräftigt. (awp/mc/pg)

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