EU-Schluss: Leichte Verluste

EU-Schluss: Leichte Verluste

London – Die wichtigsten Börsen Europas haben am Mittwoch mehrheitlich nachgegeben. Besonders kräftige Verluste erlitt vor dem Hintergrund des zugespitzten Konflikts mit der Region Katalonien der spanische Aktienmarkt. Doch auch Italiens Börse schloss schwach. Das wiederum drückte den Leitindex der Eurozone, den EuroStoxx 50 , ins Minus, auch wenn die Stimmung der Anleger in Deutschland nach dem Einheitsfeiertag positiv war.

Die Spannungen rund um das nach Unabhängigkeit strebende Katalonien nehmen zu: Das katalanische Parlament wird möglicherweise schon am Montag die Unabhängigkeit der Region von Spanien ausrufen, nachdem beim Referendum am Sonntag eine deutliche Mehrheit der abgegebenen Stimmen für eine Loslösung votiert hatten. Spaniens Justizminister hingegen warnte vor Konsequenzen. Die Zentralregierung in Madrid werde «alle zur Verfügung stehenden Mittel» einsetzen, um zu garantieren, dass die Gesetze befolgt würden, hatte Rafael Catalá am Rande einer Veranstaltung in Bergondo gesagt.

Während der Ibex 35 unter die Marke von 10 000 Punkte fiel und letztlich um 2,85 Prozent auf den tiefsten Stand seit Mitte März absackte, gab der italienische FTSE MIB um 1,44 Prozent nach. Der EuroStoxx 50 schloss 0,30 Prozent tiefer bei 3594,91 Punkten. Der französische CAC 40 und der britische FTSE 100 hielten sich stabil: Der CAC 40 gab minimale 0,08 Prozent auf 5363,23 Zähler nach und der «Footsie» sank um 0,01 Prozent auf 7467,58 Punkte.

Der Katalonienkonflikt belastete insbesondere die europäische Bankenbranche, die auf politische Nachrichten sehr sensibel reagiert. Mit minus 1,11 Prozent zählte sie entsprechend zu den Schlusslichtern in der Sektorübersicht. Im EuroStoxx büssten die Papiere der spanischen Banken BBVA und Santander jeweils fast 4 Prozent ein. Die italienische Intesa Sanpaolo und die französische BNP Paribas gaben um fast 2 Prozent nach.

Schwächste Branche war aber die der Versorger mit minus 1,53 Prozent. Auslöser war, dass die britische Premierministerin Theresa May offenbar die Energiepreise deckeln will. In London gerieten vor allem die Titel von Centrica mit einem Minus von rund 6 Prozent unter die Räder. SSE verloren mehr als 3 Prozent. Zudem gaben die Eon-Aktien daraufhin um fast 3 Prozent nach und Enel sowie Eni büssten mehr als 1 Prozent ein.

In Mailand verlief derweil der bislang grösste Börsengang des Jahres in Europa enttäuschend: Die Aktien des Reifenherstellers Pirelli, die zu 6,50 Euro das Stück ausgegeben worden waren, starteten bei 6,49 Euro und schlossen bei 6,47 Euro. Im frühen Handel waren sie zeitweise sogar bis auf 6,28 Euro abgesackt.

In London konnten die Anteilscheine von Tesco ihre anfänglichen Gewinne nicht behaupten und beendeten den Tag mit minus 3,21 Prozent. Damit waren sie zweitschwächster Wert im FTSE 100. Die tief im Umbau steckende britische Supermarktkette sieht sich zwar nach einem überraschend gut verlaufenen ersten Geschäftshalbjahr auf dem richtigen Weg zur angepeilten Ergebniswende, auf dem Heimatmarkt hingegen enttäuschte Tesco jedoch beim Umsatz. (awp/mc/ps)

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