EU-Schluss: Verluste – Konjunkturdaten und Ukraine-Krise

EU-Schluss: Verluste – Konjunkturdaten und Ukraine-Krise

Paris – Europas Börsen haben am Donnerstag wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Schwache Daten zur Eurozone und zusätzlich die sich zuspitzende Krisensituation in der Ukraine sorgten für eine negative Stimmung. Der EuroStoxx 50 büsste nach einem starken Wochenauftakt und einer Pause zur Wochenmitte 0,94 Prozent auf 3164,44 Punkte ein. Der CAC-40-Index beendete den Handel in Paris mit minus 0,66 Prozent auf 4366,04 Punkten. Der Londoner FTSE 100 sank um 0,36 Prozent auf 6805,80 Punkte.

Anfangs habe belastet, dass sich die Wirtschaftsstimmung im August im Euroraum überraschend stark eingetrübt habe, sagte ein Börsianer. «Die Meldung über eine russische Invasion in die Ukraine beschleunigte dann die Gewinnmitnahmen.» Russland wies zwar die Vorwürfe eines militärischen Einmarsches in die Ukraine zurück, doch nach Erkenntnissen der Nato mittels Satellitenbildern kämpft Russland mittlerweile mit mehr als 1000 Soldaten auf Seiten der prorussischen Separatisten gegen die ukrainische Regierung. «Dass die Lage als ‹zunehmend beunruhigend› beurteilt wird, verunsichert die Marktteilnehmer», so der Börsianer.

Abgesehen vom Mediensektor verzeichneten alle Branchen in Europa Verluste. Rohstoffaktien gerieten mit einem Abschlag von 2,25 Prozent am stärksten unter Druck. Die zunehmend kritischer werdende Lage in der Ukraine und damit Sorgen vor weiteren Sanktionen gegen Russland sorgte für kräftig fallende Kupferpreise. Der Mediensektor schlug sich mit plus 0,10 Prozent am besten. Hier konnten sich etwa Vivendi im Plus halten mit 0,05 Prozent.

Im Fokus standen aber weniger die Halbjahreszahlen des im Umbau befindlichen französischen Medienkonzerns, sondern vielmehr die Entscheidung von Vivendi, die brasilianische Tochter Global Village Telecom (GVT) an Telefonica zu verkaufen. Der spanische Telekomkonzern hatte am Donnerstag sein Angebot für den Breitbandanbieter GVT sehr schnell erhöht, nachdem Telecom Italia eine Gegenofferte auf den Tisch gelegt hatte.

Die Telefonica-Titel beendeten den Handel mit minus 0,37 Prozent, während die Aktionäre der italienischen Telekomgesellschaft erleichtert zu sein schienen. Die Papiere stiegen in Mailand an der Spitze des sehr schwachen FTSE MIB um 1,33 Prozent.

Unternehmenszahlen sorgen ebenfalls für Kursbewegungen. So zogen die Papiere von Essilor an der Spitze des EuroStoxx 50 um 4,25 Prozent an. Der Brillenglashersteller hatte im ersten Halbjahr dank guter Geschäfte in Nordamerika und den Schwellenländern seinen Umsatz stärker gesteigert als erwartet. Im Cac 40 dagegen büssten die Anteilsscheine von Gemalto als einer der schwächsten Werte 2,41 Prozent ein. Der Funkchip-Spezialist war im ersten Halbjahr sowohl mit seinem Umsatz als auch mit dem Betriebsergebnis hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

In London schnellten ausserhalb des FTSE 100 die Aktien von CSR um 35,65 Prozent nach oben. Der amerikanische Halbleiterkonzern Microchip Technology will den Chiphersteller übernehmen. Allerdings hält das Management von CSR den gebotenen Preis für zu gering. Die Offerte wurde zurückgewiesen. (awp/mc/pg)

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