Europa-Schluss: Chinas Notenbank stützt die Wirtschaft und die Börsen

Europa-Schluss: Chinas Notenbank stützt die Wirtschaft und die Börsen

London – Die Anleger an den europäischen Börsen haben sich am Montag vorsichtig aus der Deckung gewagt. Die Bereitschaft der chinesischen Zentralbank, gegen die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise mit offenen Geldschleusen vorzugehen, war international förderlich für die Aktienmärkte. Der Schwung blieb aber relativ klein. Wegen eines US-Feiertags kamen im Tagesverlauf auch keine neuen Impulse aus New York.

Der Leitindex EuroStoxx 50 schloss 0,32 Prozent höher bei 3853,27 Punkten – und damit unweit seines spät erreichten Tageshochs. Für das französische Börsenbarometer Cac 40 ging es auf Augenhöhe um 0,27 Prozent auf 6085,95 Punkte nach oben. Der Londoner FTSE 100 legte um 0,33 Prozent auf 7433,25 Punkte zu.

Obwohl die virusbedingten Infektions- und Todeszahlen in China weiter steigen, hatte es am Montag auch an Chinas Festlandbörsen für steigende Kurse gesorgt, dass die Notenbank des Landes neues Zentralbankgeld zu einem niedrigeren Zinssatz an die Banken ausgibt. Für Rückenwind sorgte ausserdem die Aussicht auf Steuersenkungen in China, ergänzte Analyst David Madden vom Broker CMC Markets.

Vor diesem Hintergrund griffen die Anleger zu Wochenbeginn vor allem bei den konjunktursensiblen Automobilaktien zu. Die Branche hatte mit einem Plus von 1,3 Prozent die Nase vorn in der Sektorübersicht. Händler brachten die gute Stimmung hier auch mit einem soliden Ausblick des französischen Zulieferers Faurecia in Zusammenhang. Dessen Aktien zogen an der Pariser Börse um 6,5 Prozent an.

Ebenfalls unter die Gewinne mischten sich in Paris die Papiere von Alstom mit einem Anstieg um 3,5 Prozent. Unter den grossen Zugherstellern bahnt sich aus der Not heraus ein milliardenschwerer Zusammenschluss an: Die Franzosen haben mit dem kriselnden kanadischen Rivalen Bombardier eine Absichtserklärung für eine Übernahme unterzeichnet, was nach Börsenschluss bekannt wurde.

Gael de-Bray, Analyst der Deutschen Bank, erwartet zwar eine Verwässerung der operativen Gewinnmarge von Alstom im Jahr 2020 durch solch einen Zusammenschluss. Er geht dennoch davon aus, dass der Gewinn je Aktie nach einem Vertragsabschluss steigt, selbst ohne zusätzliche Synergien.

Negativ auffällig waren hingegen die Aktien von Tullow Oil, die in London um 3 Prozent abrutschten. Zur Belastung wurde bei dem Gas- und Ölunternehmen ein aufgegebenes Erkundungsprojekt in Peru. Dem Unternehmen zufolge zeigten Probebohrungen dort nicht den erhofften Erfolg. Experten zufolge ist dies die nächste schlechte Nachricht für die seit einigen Monaten leidgeplagten Anleger des Konzerns. (awp/mc/ps)

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