EU-Schluss: Schwach – Positive Impulse fehlen

EU-Schluss: Schwach – Positive Impulse fehlen

London – Die europäischen Börsen haben ihre jüngste Korrektur am Donnerstag fortgesetzt. Die Notenbanken in Europa und auch frische Konjunkturdaten aus den USA haben den Aktienmärkten den erhofften positiven Impuls verwehrt. Der EuroStoxx 50 verlor 1,29 Prozent auf 2953,17 Punkte. Der Leitindex der Eurozone rutschte damit auf den tiefsten Stand seit acht Wochen. In Paris ging der Cac-40-Index mit minus 1,17 Prozent bei 4099,91 Punkten aus dem Handel. Der Londoner Leitindex FTSE 100 fiel um 0,18 Prozent auf 6498,33 Punkte.

Im Fokus stand am Nachmittag die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank. Die Notenbank habe auf weitere Massnahmen zur Liquiditätsbereitstellung verzichtet und damit die Märkte offenbar etwas enttäuscht, sagte Investmentstratege Marco Bargel von der Postbank. Zuletzt hätten Spekulationen um einen negativen Einlagenzins oder ein erneutes längerfristiges Refinanzierungsgeschäft für Geschäftsbanken zugenommen. Über den Atlantik schwappen zudem wieder verstärkte Sorgen über baldige geldpolitische Bremsmassnahmen der Federal Reserve über. Überraschend gute Konjunkturdaten aus den USA hatten die Wall Street daher belastet.

Sämtliche Sektoren in Europa mussten Kursverluste hinnehmen. Die schwächste Branche war der Stoxx 600 Retail-Index mit minus 1,60 Prozent. Neben der deutschen Metro zog die Tesco-Aktie mit einem Abschlag von 2,01 Prozent auf 333,15 Pence den Index nach unten. Einige Analysten reagierten negativ auf die am Vortag bekannt gegebenen Umsatzzahlen von Grossbritanniens grösstem Handelskonzern. Unter anderem die Citigroup und Exane BNP senkten ihre Kursziele. Auch die Banken zeigten sich nach den Zinsentscheidungen von EZB und Bank von England besonders schwach. Intesa Sanpaolo gingen als schlechtester Wert im EuroStoxx 50 mit minus 3,42 Prozent aus dem Handel, die Papiere der spanischen BBVA sackten um 2,57 Prozent ab.

Mit einem Abschlag von 0,16 Prozent im Branchenindex hielten sich die Gesundheitswerte indes noch am besten. Hauptgesprächsthema war ein Übernahmeangebot des Darmstädter Pharma- und Chemiekonzerns Merck für die britische AZ Electronic Materials. Auch die Nahrungsmittelwerte hielten sich vergleichsweise gut.

Das portugiesische Postunternehmen CTT rettete bei seinem Börsendebüt ein kleines Kursplus von zwei Cent zum Emissionspreis von 5,52 Euro über die Ziellinie. In der Spitze war das Papier bis auf 5,90 Euro nach oben geschnellt, ein Plus von 6,88 Prozent. Die Teilprivatisierung der Correios de Portugal SA spült dem Euro-Krisenland knapp 580 Millionen Euro in die Kassen. CTT war das erste Börsendebüt in Portugal seit mehr als fünf Jahren. 2008 hatte der Stromriese EDP seine Erneuerbare-Energien-Sparte an die Börse gebracht. (awp/mc/ps)

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