EU-Schluss: Stabilisierungsversuch geglückt

EU-Schluss: Stabilisierungsversuch geglückt

Paris – Der EuroStoxx50 hat sich am Mittwoch nach einer kurzen Schwächephase am Nachmittag letztlich doch für den Weg in die Gewinnzone entschieden. Der Leitindex der Eurozone schloss 0,56 Prozent höher auf 3309,99 Punkten und stabilisierte sich damit nach seinen jüngsten Verlusten. Die Anleger sind weiter nervös, aber auch erleichtert, dass sich der zuletzt eskalierte Handelsstreit zwischen den USA und China zumindest vorerst nicht weiter verschärft hat.

«Sie wägen ab zwischen den Belastungen durch den Handelskonflikt und den Entlastungen durch die Geldpolitik», sagte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Er verwies auf die teils überraschend deutlich ausgefallenen Leitzinssenkungen der Notenbanken Indiens, Thailands und Neuseelands. Es werde viele weitere geldpolitische Massnahmen in den kommenden Monaten geben als Reaktion auf die negativen Effekte eines Handelskrieges, so der Experte.

Der französische Cac 40 stieg zur Wochenmitte um 0,61 Prozent auf 5266,51 Punkte. Für den britischen FTSE 100 ging es um 0,33 Prozent auf 7195,37 Zähler hoch.

Für den Index der europäischen Chemiewerte ging es im vorderen Bereich der Branchenübersicht um 0,6 Prozent hoch. Er profitierte vor allen von den deutlichen Kursgewinnen von Bayer und Lanxess . Der Pharma- und Agrarchemiekonzern und seine ehemalige Tochter, der Spezialchemiekonzern Lanxess, verkaufen den gemeinsam gehaltenen Chemiepark-Betreiber Currenta an Infrastrukturfonds der australischen Bank Macquarie. Analysten sprachen angesichts des Verkaufspreises von 3,5 Milliarden Euro inklusive Schulden von einer überraschend hohen Bewertung. Bayer gewannen an der EuroStoxx-Spitze gut 6 Prozent dazu.

Grösster Verlierer im Branchentableau war der Index der Rohstoffunternehmen , der um knapp 1 Prozent nachgab. An der Wiener Börse sackten die Voestalpine-Titel um fast zweieinhalb Prozent ab, nachdem der österreichische Stahlkonzern für das vergangene Quartal einen operativen Ergebniseinbruch berichtet hatte. In London verloren die Glencore-Aktien 0,9 Prozent. Der Rohstoffkonzern musste im ersten Halbjahr einen herben Gewinneinbruch hinnehmen.

Auch der Handelskonzern Ahold Delhaize konnte mit seinem Geschäftsbericht nicht bei den Anlegern punkten: Die Aktien büssten angesichts des deutlichen Gewinnrückgangs im zweiten Quartal ein gutes halbes Prozent ein.

An der Börse in Zürich übernahmen Novartis mit einem Minus von fast 3 Prozent die rote Laterne. Am Vorabend hatte die US-Gesundheitsbehörde FDA mitgeteilt, dass der Pharmakonzern das Manipulieren von Testdaten vor der Zulassung der Gen-Therapie Zolgensma verschwiegen habe.

Sehr schwach mit einem Verlust von fast 5 Prozent präsentierten sich zudem in Mailand die Papiere der Unicredit . Die Bank kämpft wie die meisten Konkurrenten mit flauen Märkten und dem Zinstief. Der als harter Sanierer anerkannte Bankchef Jean Pierre Mustier musste deswegen sein Ertragsziel für dieses Jahr senken. Auch der europäische Bankenindex zeigte sich mit minus 0,8 Prozent von seiner schwächeren Seite. Im EuroStoxx waren die Papiere der italienischen Intesa Sanpaolo mit minus 1,8 Prozent am schwächsten. (awp/mc/pg)

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